Wien - Er sei zuversichtlich, für Inku eine Lösung zu finden und den Bestand der Marke zu sichern, sagt Helmut Platzgummer. Doch an einem deutlichen Abbau von Mitarbeitern führe kein Weg vorbei. Der Wiener Rechtsanwalt ist Masseverwalter des in Konkurs gerutschten Raumausstatters. Vier, fünf strategische Interessenten und einige Finanzinvestoren haben ihr Interesse an Inku deponiert, erzählt er im Gespräch mit dem Standard.
Die Anbotsfrist endet am 22. Jänner, den Kaufvertrag will er bis Monatsende unter Dach und Fach haben, die Zeit dränge. Zum ernstzunehmenden Kreis der Bieter zählten zwei Konkurrenten, bestätigt Platzgummer: der deutsche Großhändler Jordan und Raumausstatter Landegger mit Sitz in Niederösterreich.
Das Rennen um Inku habe sich auf diese beiden Unternehmen zugespitzt, sind sich Marktkenner einig. Dass sich ein Finanzinvestor eine Branche mit niedrigsten Renditen aufbürde, sei unrealistisch.
Brücke nach Österreich
Jordan tritt bei Bodenbelag unter der Marke Joka auf und ist mit 40 Niederlassungen, 700 Mitarbeitern und rund 200 Millionen Euro Umsatz deutscher Marktführer. Ziel ist Expansion, Inku könnte die Brücke nach Österreich bedeuten. Landegger ist mit 17 Millionen Euro Umsatz österreichische Nummer zwei und hofft auf Synergien. Er sei an der Marke und am Lager interessiert, sagt ihr Eigentümer Martin Orasch. "Mit den alten Inku-Strukturen müsste man aber brechen."
Er wolle offen sein, er könne den 150 Mitarbeitern der Inku keine große Hoffnungen machen, ergänzt Orasch. Er würde Inku komplett in seinen Betrieb integrieren, auf einen Umsatz von rund 15 Millionen Euro schrumpfen und den Standort in Klosterneuburg auflassen.
Inku schreibt seit Jahren massive Verluste. 700 Mitarbeiter zählte der börsennotierte Konzern einst. Jobs wurden gestrichen, doch die alten Strukturen blieben. Die Prüfungstagsatzung findet am 19. Februar statt. Platzgummer rechnet mit mehreren hundert Gläubigern. (Verena Kainrath, DER STANDARD, Print-Ausgabe, 10./11.1.2009)