Aus einem in der "Washington Post" publizierten Kommentar von Mousa Abu Marzook, stellvertender Leitung des Polit-Büros der Hamas:

Die Hamas besteht nicht nur aus einer Handvoll von Führer. Israel mag es vielleicht gelingen, in dieser ersten Welle der Gewalt die gesamte Führung der Hamas zu töten - mich eingeschlossen, aber seine organisch gewachsene soziale Infrastruktur wird deswegen nicht zum Verschwinden gebracht werden. Wir sind, kurz gesagt, eine nationale Befreiungs- und Widerstandsbewegung, die von Millionen in ihrem Kampf um Freiheit und Gerechtigkeit unterstützt wird.

Obama hat sich in seinem Präsidentschaftswahlkampf mutig für eine Politik des offenen Dialogs eingesetzt, ohne Vorbedingungen, die nur US-Interessen entsprechen, und wir haben zugehört. Ein vormaliger US-Präsident - ein wirklicher Friedensstifter (eine Anspielung auf Jimmy Carter, der tags zuvor ebenfalls in der "Post" von seinen Besuchen in Gaza und Damaskus und von Vermittlungsgesprächen mit der Hamas berichtete) - hat es gewagt, uns zu besuchen und unsere Sicht des Konflikts anzuhören, ohne sich dabei mit Kritik an unseren eigenen Positionen zurückzuhalten. Es war ein erfrischender Austausch.

Nun ist die Reihe am kommenden Präsidenten, das selbe zu tun. Keiner der amerikanischen Führer hat jemals ein palästinensisches Flüchtlingscamp besucht - irgendwo auf der Welt, geschweige denn in Gaza. Eine doch einigermaßen erstaunliche Tatsache angesichts der zentralen Rolle, die Amerika in unserer Geschichte gespielt hat. Keiner hat es je gewagt, unseren Flüchtlingen ins Gesicht zu sehen und sich vor Ort ein unmittelba- res Bild von ihren Leiden zu machen.

An Anbetracht der legendären Tradition arabischer Gastfreundschaft und in der erwartungsvollen Hoffnung, dass ein US-Präsident sein Versprechen eines "Wandels" eines Tages auch wahrmacht, erneuern wir unsere Einladung hiermit und stellen schon einmal den Teekessel auf ... (DER STANDARD, Printausgabe, 10./11.1.2009)