Bild nicht mehr verfügbar.

Stop The War'-Demonstration in Edinburgh, Schottland.

Foto: REUTERS/David Moir

Bild nicht mehr verfügbar.

In London kam es während der Proteste gegen den Krieg im Gazastreifen zu schweren Ausschreitungen.

Foto: Peter Macdiarmid/Getty Images

Bild nicht mehr verfügbar.

Laut Polizeiangaben wurden an die 40 Personen verhaftet.

Foto: AP /Akira Suemori

Bild nicht mehr verfügbar.

Starbucks Coffee in London als Zielscheibe.

Foto: AP /Akira Suemori

London/Duisburg/München/Berlin/Innsbruck - Bei Protesten gegen die israelischen Angriffe im Gazastreifen ist es am Samstagabend in London zu Zusammenstößen zwischen der Polizei und Demonstranten gekommen. Drei Beamte wurden bei den Auseinandersetzungen mit etwa 200 Demonstranten verletzt, ein Polizist wurde bewusstlos geschlagen, teilte Scotland Yard mit.

Nach einem zunächst friedlichen Marsch warfen die Protestierenden Gegenstände auf die Polizisten und schlugen Schaufenster ein. Die Polizei ging von 40 Festnahmen aus. An der Demonstration vom Hyde Park zur israelischen Botschaft hatten nach offiziellen Angaben 20.000 Menschen teilgenommen, nach Medienangaben waren es rund 50.000.

Auch in Edinburgh kam es bei Protesten tausender Menschen vereinzelt zu Zusammenstößen mit der Polizei, drei Beamte wurden verletzt.

Tausende auf den Straßen Europas

Am Samstag war es weltweit zu Protesten gegen die israelischen Angriffe im Gazastreifen gekommen. Der Londoner Protestmarsch begann am Mittag im Hyde Park. Zu den Unterstützern gehörten Londons Ex-Bürgermeister Ken Livingstone und der Musiker Brian Eno. Livingstone sagte, die britische Regierung und die Europäische Union müssten Israel dazu bringen, "das Gemetzel zu beenden". Am Sonntag ist eine von jüdischen Verbänden organisierte Friedensdemonstration in London geplant. Bereits vor einer Woche hatten Tausende in verschiedenen Städten Großbritanniens gegen den Krieg demonstriert. Die Organisatoren hofften, dass es nicht wie vor einer Woche zu Zusammenstößen mit der Polizei kommt.

Bis zu 100.000 Demonstranten in Paris

Mehrere zehntausend Menschen haben am Samstag in Paris gegen die israelische Offensive im Gazastreifen protestiert. Nach Angaben der Veranstalter waren 100.000 Menschen dem Aufruf gefolgt, laut Polizei waren es 30.000. Neben linken und grünen Politikern und pro-palästinensischen Organisationen nahm auch die Jüdische Union für den Frieden an der Demonstration teil, die um 15.00 Uhr am Platz der Republik startete.

Die Teilnehmer riefen "Wir sind alle Kinder Gazas" oder "Israel: Kriegsverbrecher". Bis zum späten Nachmittag verlief die Protestaktion ohne Zwischenfälle. Eine Woche zuvor war es nach einer ähnlichen Kundgebung zu Ausschreitungen mit der Polizei und Plünderungen gekommen. Die Sicherheitsvorkehrungen waren diesmal erheblich verschärft und die Route abgeriegelt worden.

Auch in anderen französischen Städten gab es am Samstag Protestmärsche mit jeweils tausenden Teilnehmern. Im südfranzösischen Nizza kam es zu gewaltsamen Zwischenfällen. Teilnehmer der Demonstration schlugen Fensterscheiben bei zwei McDonald's-Schnellrestaurants und dem Casino Ruhl ein. "McDonald's, weil es amerikanisch ist, und sie das Geld bereitstellen", sagte ein Demonstrant zur Erläuterung. "Ruhl, weil es jüdisch ist", sagte ein anderer.

In der Industriestadt Lille gingen 10.000 Menschen auf die Straße, in der zweitgrößten französischen Stadt Lyon zwischen 10.000 und 20.000.

Milli Görüs marschiert in Deutschland auf

Rund 10.000 Menschen demonstrierten in Duisburg gegen die israelische Militäraktion im Gazastreifen. Zu der Kundgebung hatte die "Islamische Gemeinschaft Milli Görüs" (IGMG) aufgerufen, die vom nordrhein-westfälischen Verfassungsschutz unter dem Verdacht islamistischer Bestrebungen beobachtet wird. Der Verband fordert ein Ende der Offensive und die Aufhebung der Blockade gegen Gaza. Milli Görüs hat nach eigenen Angaben rund 60.000 Mitglieder in Deutschland.

In Berlin versammelten sich 8500 Demonstranten. Bei dem Marsch durch das Zentrum der Hauptstadt wurden auch Flaggen der als terroristisch eingestuften radikal-islamischen Hamas gezeigt. Auf Transparenten warfen Demonstranten Israel unter anderem Völkermord vor, der anhaltende Beschuss Israels mit Raketen aus dem Gazastreifen wurde nicht thematisiert.

Zudem wurde das Vorgehen der israelischen Streitkräfte vereinzelt mit dem millionenfachen Mord an Juden im Holocaust gleichgesetzt. Der Holocaust sei kein Monopol Deutschlands, stand auf einem Plakat: "Bürger Deutschlands, befreit euch vom Schuldkomplex der Geschichte", hieß es weiter. In Berlin gab es vereinzelt Festnahmen wegen Verstößen gegen das Versammlungsrecht.

In Mainz demonstrierten 5000, in Nürnberg 4000, in Hannover 3000 in München 2500 Menschen und in Augsburg 2000. Kundgebungen gab es in zahlreichen weiteren Städten. Insgesamt waren mehr als 40.000 Demonstranten auf den Straßen.

Rund 3.500 Teilnehmer in Innsbruck

Rund 3.500 Personen haben nach Polizeiangaben am Samstag an einer Demonstration in Innsbruck gegen die israelische Offensive im Gazastreifen teilgenommen. Bei klirrender Kälte haben sich Männer, Frauen und Kinder vor dem Landestheater eingefunden, um mit Transparenten und Sprechchören Israel anzuklagen. Der Zug führte durch die Altstadt, die Schlusskundgebung fand am Platz vor dem Landhaus statt. Gröbere Zwischenfälle gab es vorerst keine.

Es habe lediglich eine prekäre Situation gegeben, als plötzlich ein älterer Mann inmitten der Demonstranten eine israelische Fahne entrollte. "Der Ordnerdienst des Veranstalter hat jedoch schnell reagiert, den älteren Mann von der wütenden Menge abgeschirmt und den anwesenden Polizisten übergeben", schilderte Einsatzleiter Peter Oehm. Die Kundgebung hatte gegen 13.00 Uhr auf dem Platz vor dem Landestheater begonnen. Der Tross bewegte sich anschließend über Museumsstraße und Maria-Theresien-Straße bis zum Eduard-Wallnöfer-Platz, wo die Schlusskundgebung abgehalten wurde. Gegen 15.00 Uhr hatten die Kundgebung begonnen, sich aufzulösen.

"Wir wollen Frieden, keinen Krieg"

Auf Transparenten wurde gegen die israelische Offensive im Gazastreifen protestiert und unter anderem "Freiheit für Palästina" gefordert. Außerdem waren Plakate mit "Stoppt den israelischen Terror" und "Wir wollen Frieden, keinen Krieg" zu sehen. Zudem wurden von den Demonstranten Bilder von verstümmelten palästinensischen Kindern und zahlreiche palästinensische sowie türkische Flaggen mitgetragen. Sprechchöre wie "Hoch die internationale Solidarität" und "Israel Terrorist" begleiteten den Tross. Organisiert wurde die Kundgebung von mehreren islamischen Vereinen. (APA/dpa)