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Manfred Pranger (Nummer 20) gratuliert Reinfried Herbst zum Sieg. Pranger war auch mit dem zweiten Platz hochzufireden.

AP Photo/Alessandro Trovati

Adelboden - Die Österreicher hatten das Chuenisbärgli in Adelboden auch am Sonntag fest im Griff. 24 Stunden nach dem Riesentorlauf-Sieg von Benjamin Raich gabs im Slalom sogar einen Doppel-Erfolg. Reinfried Herbst holte mit einem entfesselten zweiten Durchgang den vierten Sieg seiner Weltcup-Karriere. Er verwies den halbzeitführenden Manfred Pranger (+0,18 Sekunden) und den Deutschen Felix Neureuther (0,32) auf die Plätze zwei und drei. Damit haben die ÖSV-Herren im WM-Winter nun in allen fünf Disziplinen gewonnen, ein Sieg im Slalom hatte noch gefehlt.

Einmal mehr beeindruckend Marcel Hirscher als Sechster, Vorjahressieger Mario Matt wurde Siebenter. Raich fiel von Rang zwei im ersten Lauf auf Platz elf zurück. Im Gesamt-Weltcup führt er nun 50 Punkte vor Jean-Baptiste Grange, der auf Platz neun landete.

Herbst hatte im ersten Durchgang mit Startnummer 1 Platz zehn belegt. "Mit der Nummer 1 fühle ich mich einfach nicht wohl, damit umzugehen, das muss ich erst lernen, ich war zu vorsichtig", meinte der Olympia-Zweite, der dann im Finale umso ambitionierter zu Werke ging. "Da habe ich die Rakete gezündet und richtig Stoff gegeben. Aber ich habe es nicht übertrieben, das macht mich besonders stolz", frohlockte der 30-Jährige.

Inspirieren ließ sich Herbst vom Schweden Mattias Hargin, der als einziger im zweiten Lauf noch schneller war und vom 29. auf den siebenten Rang fuhr.  In der laufenden Saison war es bisher nicht nach Wunsch gelaufen, nach den Ausfällen in Levi und Alta Badia war Herbst zuletzt in Zagreb Siebenter geworden.

Befriedigte Sehnsucht

Ebenfalls wie ein Sieger jubelte der zweitplatzierte Pranger, der sich im Dezember 2007 in Alta Badia einen Kreuzbandriss im rechten Knie zugezogen hatte und nun erstmals seit seinem Schladming-Sieg am 25. Jänner 2005 wieder aufs Weltcup-Stockerl gefahren ist. "Darauf habe ich sehnsüchtig gewartet, ich habe endlich die Trainingsleistungen ins Rennen umgesetzt", berichtete Pranger, der bis zur letzten Zwischenzeit noch klar geführt hatte. Ein schwerer Fehler kurz vor dem Ziel kostete den 30-Jährigen aber dann den Sieg.

Raich schaffte das Adelboden-Double zwar nicht, reiste aber dennoch zufrieden und als Gesamt-Weltcup-Führender nach Wengen, wo kommende Woche Kombination, Abfahrt und Slalom warten. Am Mittwoch steht auf dem Lauberhorn das erste Abfahrtstraining auf dem Programm. "Die Piste war schon ein wenig schlechter, ich habe kontinuierlich Zeit verloren."

-Alpinchef Hans Pum strahlte mit der Sonne im Berner Oberland um die Wette. "In der Höhle des Löwen zuzuschlagen, ist immer besonders schön", freute sich Pum über die zwei Erfolge auf Schweizer Terrain.

Für die Schweizer setzte es hingegen im Heimrennen ein Debakel, wie zuletzt auch in Zagreb schaffte keiner  die Qualifikation fürs Finale der Top 30. Stimmung und Atmosphäre waren bei strahlendem Winterwetter dennoch einmal mehr herausragend, einen Tag nach dem Zuschauerrekord beim Riesentorlauf (25.500 Fans) kamen am Sonntag 11.500 Besucher. (APA/red)