London/Paris/Berlion - Hunderttausende Menschen haben am Samstag weltweit gegen die israelische Militäraktion im Gazastreifen protestiert. Zu Großdemonstrationen kam es in London und Paris.

35.000 in Deutschland

In mehreren Städten Deutschlands gingen knapp 35 000 Menschen gegen das Vorgehen der Israelis im Gazastreifen auf die Straße. Auch in Washington demonstrierten mehrere tausend Menschen. Aus den Hauptstädten Skandinaviens wurden ebenfalls Proteste mit jeweils mehreren tausend Menschen gemeldet.

4.000 in Bregenz

In Österreich wurde in Vorarlberg eine Demonstration abgehalten. Geschätzte 4.000 Personenprotestierten am Sonntagnachmittag beim Musikpavillon in den Bregenzer Seeanlagen. Nach einer Kundgebung folgte ein etwa einstündiger Protestmarsch durch Bregenz. Männer, Frauen und Kinder fanden sich trotz eisiger Kälte ein, um mit türkischen, palästinensischen und arabischen Fahnen, mit Musik sowie Sprechchören gegen die israelische Offensive zu protestieren. Zwischenfälle gab es keine.

30.000 in Brüssel

Mindestens 30 000 Menschen gingen in Brüssel gegen die israelische Offensive im Gaza-Streifen auf die Straße. Am Rande der Demonstration kam es zu einigen Zwischenfällen, die Polizei setzte Wasserwerfer gegen gewalttätige Teilnehmer ein. Die Polizei sprach von 30 000 Teilnehmern, im belgischen Rundfunk RTBF war von bis zu 50 000 Demonstranten die Rede. Zu der Demonstration hatten Gewerkschaften und verschiedene Nichtregierungsorganisationen aufgerufen.

130.000 in Frankreich

In Frankreich hatten am Samstag etwa 130 000 Menschen demonstriert. Allein in Paris waren es laut Innenministerium etwa 30 000 Menschen, die Veranstalter sprachen sogar von 100 000. Am Rande des Marsches kam es zu Ausschreitungen mit 180 Festnahmen. Mehrere Motorroller gingen in Flammen auf, neun Geschäfte wurden verwüstet. "Stoppt das Massaker" war auf zahlreichen Transparenten zu lesen. Größere Demonstrationen gab es außerdem in Lille, Lyon, Marseille und Nantes. In London nahmen nach offiziellen Angaben 20 000 Menschen an einem Protestmarsch teil, Medien sprachen von 50 000. Dort kam es am Rande zu Krawallen. Drei Beamte wurden verletzt, ein Polizist wurde bewusstlos geschlagen. Nach einem zunächst friedlichen Marsch attackierten Demonstranten die Sicherheitskräfte mit Wurfgeschoßen und warfen Schaufensterscheiben ein. Die Polizei ging von 40 Festnahmen aus. Weitere Proteste gab es in Manchester, Newcastle, Belfast, Edinburgh, und Aberdeen.

Gleichzeitig riefen hochrangige britische Juden Israel zu einem Ende der Angriffe im Gazastreifen auf. In einem öffentlichen Brief, der in der Zeitung "Observer" veröffentlicht wurde, sprachen sie von ihrem "Entsetzen" über die Gewalt und das Sterben im Gazastreifen. Die militärischen Aktionen würde islamistischen Extremismus fördern. Zur größten Kundgebung in Deutschland folgten in Duisburg 10 000 Demonstranten einem Aufruf der "Islamischen Gemeinschaft Milli Görüs", die vom Verfassungsschutz unter dem Verdacht islamistischer Bestrebungen beobachtet wird. Der Verband fordert ein Ende der Offensive und die Aufhebung der Blockade gegen Gaza. Proteste gab es auch in Berlin, Mainz, Freiburg, München, Nürnberg und Hannover. (APA/dpa/AFP)