Paris - Eurogruppen-Chef Jean-Claude Juncker fordert mehr Druck auf die Banken bei der Kreditvergabe. Trotz gegenteiliger Beteuerungen der Banken klagten Firmen nach wie vor über eine reduzierte Kreditvergabe, sagte er in einem am Montag veröffentlichen Interview mit der französischen Zeitung "Le Figaro": "Es ist deshalb logisch, mehr Verpflichtungen vom Finanz-Establishment zu fordern. Regierungen müssen in der Lage sein, Druck auszuüben." Wenn die Banken auf ihrem Verhalten beharrten, könnten Staaten auch darüber nachdenken, auf rechtlichem Weg Druck auf die Institute auszuüben.

Auf die Frage, ob die wirtschaftliche Situation sich verschlechtert habe, antwortete Juncker: "Das ist schwer zu sagen. Wir schwimmen im Nebel. Ich habe nicht den Eindruck, dass sich die Krise verschlimmert hat, aber für mich steht auch nicht fest, dass das Schlimmste bereits hinter uns liegt", sagte der luxemburgische Ministerpräsident. Es werde einige Monate dauern, bis der Effekt der Rekordzinssenkung der Europäische Zentralbank (EZB) im Dezember spürbar sei. Die kommenden zwei Jahre würden schwierig sein, erklärte Juncker. Er hoffe aber, dass sich die Lage 2011 und 2012 wieder beruhige.(APA/Reuters)