Barack Obama, der am 20. Jänner zum 44. Präsidenten der USA angelobt wird, will schon im Lauf der nächsten beiden Jahre bis zu vier Millionen neue Arbeitsplätze schaffen. "Die Jobs wird es in großen und kleinen Unternehmen in einer großen Bandbreite von Branchen geben", kündigte Obama am Samstag in seiner wöchentlichen Rundfunk- und Internetansprache an. Fast 90 Prozent der Stellen sollten im privaten Sektor entstehen oder erhalten werden.

Mit seiner optimistischen Prognose zur Jobentwicklung bezog er sich auf eine Analyse seiner Wirtschaftsberater Christina Romer und Jared Bernstein. Bislang war Obama von drei Millionen Arbeitsplätzen ausgegangen, die das Wirtschaftsprogramm schaffen oder erhalten könnte.

Nachhaltigkeit gefragt

Besonderen Wert legt Obama darauf, dass es sich nicht um kurzfristige Jobs handelt, sondern um eine nachhaltige positive Entwicklung am Arbeitsmarkt. Es gehe darum, "unsere Wirtschaft langfristig zur führenden in der Welt zu machen", sagte er.

So sollen fast 500.000 Arbeitsplätze durch Investitionen in saubere Energie geschaffen werden, indem die Erzeugung alternativer Energie in den kommenden drei Jahren verdoppelt und die Energieeffizienz von zwei Millionen amerikanischer Haushalte verbessert werden soll. "Diese in Amerika entstehenden Jobs zum Bau von Solaranlagen und Windturbinen, zur Entwicklung spritsparender Autos sowie neuer Energietechnik werden sich auszahlen, und sie können nicht ins Ausland verlagert werden", sagte er. Zugleich wiederholte Obama seine Warnung, dass eine Erholung der Wirtschaft nicht über Nacht kommen werde und dass die Talsohle vor einem Aufschwung noch nicht durchschritten sei.

Persönliche Opfer

Der Weg dorthin erfordere von den Amerikanern auch persönliche Opfer, sagte Obama in einem Interview des Fernsehsenders ABC, das am Sonntag ausgestrahlt werden sollte und in Auszügen schon im Voraus veröffentlicht wurde. "Ich möchte da realistisch sein", sagte er, "nicht alles, worüber wir im Wahlkampf gesprochen haben, werden wir in der Geschwindigkeit machen können, wie wir es gehofft hatten."

Zu seinem Plan gehöre es auch, fast 400.000 Menschen wieder Arbeitsplätze zu verschaffen, indem in die Infrastruktur investiert werde - in die Reparatur von Straßen und Brücken, die Renovierung von Schulen und die Schaffung von schnellen Kommunikationsverbindungen.

Schließlich sollten aber nicht nur Jobs geschaffen werden, sondern auch jene unterstützt werden, die ihre Arbeitsplätze verloren hätten, sowie jene Familien und Bundesstaaten, die von der Rezession am schwersten betroffen seien, sagte Obama. Dabei gehe es um eine Verbesserung der Arbeitslosenversicherung, der Gesundheitsversorgung, um eine Steuerreduzierung von rund 1.000 Dollar für 95 Prozent der Arbeiterfamilien sowie um Hilfen für Bundesstaaten. Mit letzteren sollten drastische Einschnitte bei wesentlichen Dienstleistungen wie Polizei, Feuerwehr, Bildung und Gesundheitsversorgung vermieden werden. (APA)