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Wien/Innsbruck - Kulturministerin Claudia Schmied (SPÖ) überstimmte das Bundesdenkmalamt: Als zweite Instanz bewilligte sie am Montag die Übersiedlung des Innsbrucker Riesenrundgemäldes in ein noch zu errichtendes Museum auf dem Bergisel. Das 1000 Quadratmeter große Gemälde zeigt die Schlacht von Andreas Hofer 1809 gegen die Franzosen.

Das Denkmalamt hatte, wie berichtet, im Herbst einen negativen Bescheid ausgestellt. Es führte die Einheit von Gemälde und Gebäude ins Treffen: Die Rotunde am Innsbrucker Rennweg wurde 1907 eigens für das Panoramagemälde von Michael Zeno Diemer gebaut.

Schmied argumentiert, dass der künftige Ausstellungskomplex am Bergisel ein "zeitgemäßes museales Umfeld" sei, "das die Attraktivität des Gemäldes steigern soll und so dem ursprünglichen Sinn von Panorama-Gemälden gerecht" werde. Denn diese erfreuten sich im 19. Jahrhundert größter Beliebtheit und gingen "auf Reisen". Ortswechsel seien "auf der Tagesordnung" gestanden. So war Die Schlacht am Bergisel bei der Weltausstellung 1907 in London und 1916 in Wien zu sehen.

Die Intention, ein möglichst großes Publikum zu erreichen, sei "eine wichtige Grundlage der Entscheidung" gewesen. Am Bergisel würden zudem mehr Leistungen zugunsten des Gemäldes erbracht (klimatechnisch, konservatorisch), als dies am derzeitigen Standort gesetzlich durchsetzbar wäre.

Generalkonservatorin Eva-Maria Höhle nahm die Entscheidung "zur Kenntnis" - mit Verbitterung. Nur bei den kleinen Panoramen des 19. Jahrhunderts seien Ortswechsel "auf der Tagesordnung" gestanden, nicht aber bei einem derart riesigen Rundgemälde wie diesem. 1907 wurde die provisorische Rotunde aus Holz, für die es nur eine Bewilligung auf zehn Jahre gab, durch die dauerhafte ersetzt; dadurch konnte das Gemälde nach London geschickt werden. Der Transport nach Wien hätte lediglich politische Gründe gehabt: Es galt, den Patriotismus anzufeuern. Vor über 90 Jahren sei die bemalte Leinwand auch nicht so "versprödet" gewesen wie heute.
Die Übersiedlung des Gemäldes versah Schmied allerdings mit strengen Auflagen. Klar sei, dass der Transfer des Gemäldes "im Einvernehmen mit dem Bundesdenkmalamt" zu erfolgen habe.

Den positiven Bescheid nahm die Landesregierung mit "Genugtuung" entgegen. Das Bürgerforum hingegen ortete eine "reine Machtentscheidung" : Ein "derartiges sinnloses Prestigeprojekt zum gegenwärtigen Zeitpunkt" sei, so Fritz Dinkhauser, "unverantwortlich". (trenk, DER STANDARD/Printausgabe, 13.01.2009)