Innsbruck - Wegen sexueller Nötigung ist ein 73-jähriger Tiroler Skilehrer von einem Innsbrucker Schöffensenat am Montag zu 20 Monaten Freiheitsstrafe verurteilt worden. Der Pensionist muss davon fünf Monate unbedingt absitzen. Der Oberländer soll im März des vergangenen Jahres eine 21-jährige deutsche Skifahrerin auf eine Toilette gezerrt und bedrängt haben. Das Urteil war vorerst nicht rechtskräftig.

Das Opfer habe sich erst befreien können, nachdem es der Pensionist geküsst und an der Brust berührt habe. Die Urlauberin hatte unmittelbar danach ihren Eltern und ihrem Freund weinend von dem Vorfall berichtet. Der Vater hatte den Skilehrer umgehend zur Rede gestellt. Dieser soll daraufhin geantwortet haben, dass der Vorfall nicht schlimm gewesen sei und es sich bloß um ein "Busserl" gehandelt habe. Der Vater hatte noch am selben Tag Anzeige erstattet.

Verletzungen festgestellt

Der Tiroler, der sich nicht schuldig bekannte hatte, bestritt alle Vorwürfe. Für Staatsanwältin Dorit Höllrigl waren die Schilderungen der Zeugen und jene des Opfers glaubhaft. Zudem habe die Frau keinerlei Motiv, den 73-Jährigen fälschlicherweise zu beschuldigen. "Die Aussagen der Zeugen stimmen nahezu überein", sagte Höllrigl. Die Mutter habe noch am Abend nach der der Tat Verletzungen bei der jungen Frau feststellen können. Auch die, in einem ärztlichen Attest beschriebenen Rötungen, würden in Einklang mit der Tat zu bringen sein.

Richter Peter Friedrich fällte aufgrund der eindeutigen Darstellung des Opfers einen Schuldspruch. "Ich sehe keinen Grund, warum die Zeugin Derartiges erfinden sollte", argumentierte er. Letztlich stehe bei derartigen Vergehen immer Aussage gegen Aussage. Die Wahrnehmungen der Angehörigen stimmen jedoch weitgehend überein. Für den Schöffensenat ergibt sich daher kein Zweifel an der Schuld des Angeklagten. Mildernd sei die Unbescholtenheit des Angeklagten zu werten gewesen. "Der Schöffensenat hält 20 Monate Freiheitsstrafe für Schuld und Tat angemessen", sagte der Vorsitzende. (APA)