Der Kampf um die Erhaltung des Innsbrucker Rundgemäldes an seinem seit mehr als 100 Jahren angestammten Platz, der Rotunde am Rennweg, war mit den Sachargumenten des Bundesdenkmalamtes nicht zu gewinnen. Denn bereits am 10. November des Vorjahres gab der VP-Landeshauptmann Günther Platter zu Protokoll, dass er optimistisch sei: "Ich habe das Wort der Ministerin, die mir gesagt hat, im Fall eines negativen Bescheides wird es in der zweiten Instanz eine positive Entscheidung geben."

Man muss Platter für seine Naivität richtiggehend danken. Denn er legte offen, wie hierzulande Entscheidungen gefällt werden: nach Absprache. Die sozialdemokratische Kulturministerin Claudia Schmied vertraut eben nicht ihren zuständigen Beamten, die ehemalige Bankerin weiß es einfach besser - auch in Denkmalschutzfragen.
Platter also desavouierte mit der Aussage die Ministerin. Und trotzdem hielt Schmied Wort: Sie setzte sich über das Denkmalamt mit Behauptungen hinweg, die einer Überprüfung kaum standhalten. So stand der Ortswechsel von Riesenrundgemälden wie dem Innsbrucker nie "auf der Tagesordnung". Da muss, denkt man sich, mehr dahinterstecken.

Im Ministerium verwehrt man sich natürlich gegen eine solche Sichtweise: Es habe keinen Deal gegeben, weder in Zusammenhang mit der Schulpolitik noch mit der Raiffeisen-Bank, der das Grundstück mit der Rotunde gehört (die allmählich dem Verfall preisgegeben wird). Wir wollen der Ministerin glauben. Leider gelingt es nicht. (Thomas Trenkler, DER STANDARD/Printausgabe, 13.01.2009)