Wenn Wissenschaftsminister Johannes Hahn jubelt, dass er endlich die volle und alleinige Finanzhoheit über den Wissenschaftsfonds FWF erhält, dann zeugt das von ausgeprägtem Zweckoptimismus. Denn wohl ist es gut, dass die im Übermaß zersplitterten Kompetenzen in der Forschung zumindest in Spurenelementen bereinigt werden. Ein Durchbruch ist es aber nicht.

Im Gegenteil, Hahn bekommt eine Menge Verantwortung. Ob er dieser gewachsen ist, muss er erst beweisen. In den Regierungsverhandlungen ist er diesbezüglich nicht aufgefallen. Dort hat die alte neue Koalition, der Bildung und Forschung angeblich so wichtig sind, die Gelder für Unis und Forschung derart gekürzt, dass sich Beobachter fragen, in welcher Pendeluhr der Wissenschaftsminister geschlafen hat. In der Akademie der Wissenschaften stehen Kündigungen an, der FWF kann Gehälter nicht mehr zahlen.

Möglicherweise wollte es der Wissenschaftsminister nobel der - ebenfalls für Forschung zuständigen - Verkehrsministerin überlassen, sich für die Zukunftsbranche auf die Schienen zu werfen. Als FWF-Hälfteeigentümer hätte der ÖVP-Politiker schon bei seinem Parteichef mehr Geld herausholen müssen.

Wenigstens kann sich Hahn jetzt nicht mehr verstecken, er ist allein Herr über die universitäre Forschung. Eine wertvolle Mitstreiterin ist er jedenfalls los, denn Verkehrsministerin Doris Bures muss trachten, die Kröten für "ihre" wirtschaftsnahe Forschung zusammenzukratzen. (Luise Ungerboeck/DER STANDARD Printausgabe, 13. Jänner 2009)