Washington - Die US-Justiz streckt ihre Fühler nach Europa aus und ermittelt gegen neun europäische Banken. Es bestehe der Verdacht, dass einige Banken die Iran-Sanktionen umgangen haben, berichtet die Financial Times am Montag unter Berufung auf den Staatsanwalt Robert Morgenthau. Um welche Banken es sich genau handelt, sagte Morgenthau nicht. Dem Bericht zufolge sind unter anderem die Bankhäuser Barclays und die Credit Suisse betroffen.

Am Freitag hatte die britische Lloyds TSB Bank zugegeben, Überweisungen für Bürger unter anderem aus dem Iran und dem Sudan getätigt zu haben - obwohl die USA gegen beide Länder wegen Unterstützung des Terrorismus Sanktionen verhängt haben. Nach Angaben des US-Justizministeriums soll die britische Bank in der Zeit von 1995 bis 2007 die Kontoauszüge manipuliert haben, sodass Namen und Adressen nicht nachverfolgt werden konnten.

Spekulation um Raketenbau

Auf diese Weise sollen rund 350 Mio. US-Dollar (rund 260 Mio. Euro) aus dem Iran oder dem Sudan zum Einkauf von Waren in den USA verwendet worden sein. Laut Morgenthau interessiert sich die US-Justiz besonders für eine iranische Bestellung von 30.000 Tonnen Wolfram. Das Metall könnte zum Bau von Raketen verwendet worden sein.

Aufgrund der hohen Dichte wird Wolfram zur Abschirmung von Strahlung verwendet, im Zweiten Weltkrieg wurde Wolfram etwa für den Bau deutscher Panzergranaten eingesetzt. (AFP, DER STANDARD, Print-Ausgabe, 13.1.1.2009)