Wien - Die katholische Kirche hat auch 2008 einen relativ großen Mitgliederschwund hinnehmen müssen. 40.595 Personen haben der Kirche in Österreich im Vorjahr den Rücken gekehrt, geht aus einer Dienstag früh von der "Kathpress" veröffentlichten Statistik der Diözesen hervor. 2007 waren lediglich 36.858 Kirchenaustritte gezählt worden. Kleiner Trost für die Kirche: Auch die Zahl der Wiedereintritte stieg deutlich.
5.207 haben sich den Zahlen zu Folge entschlossen, in die Kirche zurückzukehren. Besonders sticht hier das Ergebnis der Diözese Graz-Seckau hervor, wo sich 1.463 Menschen wieder der katholischen Kirche angeschlossen haben. Das entspricht einer Steigerung von fast 42 Prozent. Die einzige Diözese, die selbst bei den Wiedereintritten rückläufige Zahlen schreibt, ist jene in Wien.
Insgesamt sind in Österreich 5,58 Millionen Menschen Katholiken. 2007 waren es noch 5,6 Millionen, was heißt, dass sich die Zahl im Vorjahr um 0,4 Prozent verringert hat.
Der Trend bei den Kirchenaustritten ist quer durchs Bundesgebiet negativ. In sämtlichen Diözesen ist die Zahl jener Personen, die der katholischen Kirche den Rücken gekehrt haben, gestiegen. Dafür gibt es mit Ausnahme Wiens auch überall ein Plus an Wiedereintritten.
Wien
Die offizielle Katholikenzahl in der Bundeshauptstadt lag mit Ende 2008 bei 1.315.545. 2007 waren es 1.320.575, was einem Rückgang um 0,38 Prozent entspricht. Die Kirchenaustritte sind 2008 im Vergleich zu 2007 deutlich gestiegen: Von 11.649 auf 12.934. Die Zahl der Wiedereintritte und Konversionen belief sich 2007 auf 1.212, 2008 auf 1.028.
Graz-Seckau
Die Diözese Graz-Seckau vermeldet einen neuen Rekord bei den Wiedereintritten: 1.463 Menschen haben sich 2008 entschlossen, wieder in die Kirche einzutreten. Das entspricht einer Steigerung von 41,9 Prozent gegenüber 2007. Ermöglicht wurde dies unter anderem mit einer Erleichterung der Formalitäten. Es genügt, zu einem Priester eigener Wahl zu gehen und dort den Wiedereintritt unkompliziert vorzunehmen. 6.567 Katholiken sind in der Steiermark aus der Kirche ausgetreten, 2007 waren es 5.698. Aktuell gibt es in der Steiermark 893.476 Katholiken, vor einem Jahr waren es 892.703.
Linz
Die Kirchenstatistik 2008 der Diözese Linz weist mit Stichtag 1. Jänner 2009 1.041.154 Katholiken auf (am 1. Jänner 2008 waren es 1.047.775). Der Anteil der Katholiken an der oberösterreichischen Wohnbevölkerung beträgt damit 74,1 Prozent.´Im vorigen Jahr traten aus der katholischen Kirche in Oberösterreich 6.497 Personen aus, 2007 waren es 6.160. 924 Personen traten wieder in die Kirche ein. 2007 lagen die Wiedereintritte laut Kirchenstatistik bei 848 Personen.
Salzburg
Leicht angestiegen ist in der Erzdiözese Salzburg die Zahl der Austritte: Kehrten 2007 insgesamt 2.877 Personen der Kirche den Rücken, so waren es im Vorjahr 3.307. 355 Personen kamen wieder in die Kirche zurück, 2007 waren es 342.
Innsbruck
Im Wesentlichen stabil geblieben ist im vergangenen Jahr auch die Zahl der Katholiken in der Diözese Innsbruck. Sie lag Ende 2008 bei 407.081. Ende 2007 betrug die Katholikenzahl 407.880, was einem Rückgang von 0,2 Prozent entspricht. Im Jahr 2008 sind laut vorläufigen Angaben der Diözese mit 2.459 um 152 Menschen mehr aus der Kirche ausgetreten als im Jahr zuvor. Das bedeutet, dass die Zahl der Austritte um 6,59 Prozent gestiegen ist. In die katholische Kirche eingetreten sind 2008 in der Diözese Innsbruck 272 Personen. Das sind um zwölf mehr als im Jahr zuvor.
St. Pölten
In der Diözese St. Pölten haben nach derzeit vorliegenden Zahlen 3.684 Personen die Kirche verlassen. Das sind um 246 oder um sieben Prozent mehr als im vorangegangenen Jahr. 303 Personen sind wieder in die Kirche zurückgekehrt. 2007 waren es 268.
Gurk
Die Diözese Gurk vermeldet für das Jahr 2008 2.525 Kirchenaustritte. Das sind 177 Personen mehr als im Jahr 2007. Die Zahl der Eintritte und Übertritte ist mit 378 Aufnahmen im Jahr 2008 gegenüber 2007 mit 318 Aufnahmen deutlich gestiegen, nämlich um 18,9 Prozent.
Feldkirch
Wie bereits in den vergangenen Jahren verzeichnet auch die Diözese Feldkirch eine leichte Steigerung bei den Wiedereintritten: von 182 im Jahr 2007 auf 189 im Jahr 2008. Dem gegenüber gibt es für das vergangene Jahr 1.793 Austritte zu verzeichnen, was eine Steigerung von 12,4 Prozent im Vergleich zum Vorjahr (1.595) bedeutet.
Eisenstadt
In der Diözese Eisenstadt stehen 830 registrierten Kirchenaustritten 115 Eintritte bzw. Wiederaufnahmen gegenüber. Bei den Austritten ist ein Anstieg gegenüber dem Vorjahr zu vermerken (2007 verließen 764 Personen die katholische Kirche im Burgenland). Ebenfalls bei den Wiedereintritten (von 93 auf 115).
Militärdiözese
Sieben Wiedereintritte konnte im Jahr 2008 die österreichische Militärdiözese verzeichnen. Austritte wurden hingegen keine gemeldet. Für Militärbischof Christian Werner ist dies eine klares Indiz für die Qualität der seelsorgerischen Arbeit, die von den Militärpfarrern und ihren Mitarbeitern geleistet werde.
Wie aus der jüngsten Statistik des Militärordinariats hervorgeht, gehören 84,4 Prozent aller Bundesheer-Angehörigen der katholischen Kirche an. Damit liegt dieser Anteil weit über dem Bundesdurchschnitt von 67 Prozent und ist auch über die vergangenen zehn Jahre stabil geblieben. Als Bundesheer-Angehörige zählen sowohl aktive Soldaten wie auch zivile Angestellte. (APA)