Dem japanischen Elektrogiganten Sony stehen schwere Zeiten bevor

Dem japanischen Elektrogiganten Sony drohen wegen der Wirtschaftsflaute und des starken Yens erstmals seit 14 Jahren rote Zahlen. Der Konzern werde im März endenden Geschäftsjahr wohl einen operativer Verlust von umgerechnet 840 Millionen Euro erleiden, sagte eine mit der Situation vertraute Person am Dienstag. Experten gehen davon aus, dass Sony deshalb weitere Stellen streichen und Teile des Unternehmens verkaufen wird. Rivale Toshiba droht einem Medienbericht zufolge gar ein Verlust von 1,7 Milliarden Euro. Auch der Digitalkamera-Weltmarktführer Canon und der weltgrößte Plasmabildschirm-Hersteller Panasonic hatten kürzlich ihre Gewinnprognosen zusammengestrichen. Die Aktien der Elektrofirmen stürzten ab und zogen Japans Börse ins Minus.

Falls die Geschäfte bis März schlecht laufen, könne der Verlust sogar auf 1,7 Milliarden Euro anwachsen

Sony-Papiere brachen um knapp neun Prozent ein, wodurch der Konzern an der Börse an einem Tag 1,5 Milliarden Euro an Wert verlor. Die Elektrobranche steht angesichts der weltweiten Wirtschaftflaute unter Druck. Absätze brechen ein, Lagerbestände steigen und die Preise vieler Produkte fallen in den Keller. Sony, dessen Geschäfte von Halbleitern über Filme bis Versicherungen reichen, bekommt die Krise in allen Sparten zu spüren. Falls die Geschäfte bis März schlecht laufen, könne der Verlust sogar auf 1,7 Milliarden Euro anwachsen, berichtete die Wirtschaftszeitung "Nikkei". Sony, das sich zu den Berichten nicht äußerte, macht gut zwei Drittel seines Umsatzes im Ausland und leidet deshalb besonders unter dem starken Yen.

Stellenabbau

Analysten gehen davon aus, dass der Konzern angesichts der Krise sein Sparprogramm verschärfen wird. Sony hatte bereits im Dezember angekündigt, 16.000 Arbeitsplätze abzubauen, Investitionen zu kürzen und sich aus einigen Sparten zurückzuziehen. "Sony könnte nun die Zahl seiner Produkte zurückfahren und seine Finanzsparte verkaufen", sagte Analyst Yoshiharu Izumi von JPMorgan. Laut "Nikkei" stehen Sony in seiner Lebensversicherungs-Sparte Abschreibungen von rund 420 Millionen Euro bevor.

Schwache Nachfrage

Toshiba leidet unter der schwachen Nachfrage nach Computern und Flachbildfernsehern. Eine Sprecherin äußerte sich nicht über den Bericht über einen Milliardenverlust - es wäre der erste seit sieben Jahren. Panasonic hatte seine Gewinnprognose im November um 90 Prozent zusammengestrichen, Canon erwartet erstmals seit neun Jahren einen Gewinnrückgang. (Reuters)