Wien - Die Wirtschaftslage der Slowakei wird von österreichischen Investoren trotz der globalen Wirtschafts- und Finanzkrise überwiegend positiv bewertet, geht aus einer aktuellen Umfrage des Marktforschungsinstituts Karmasin hervor. 90 Prozent der 131 befragten Manager von 1.600 in der Slowakei tätigen österreichischen Unternehmen würden wieder in der Slowakei investieren, hieß es auf einer Pressekonferenz der Wiener Wirtschaftskammer (WKW) gemeinsam mit dem Staatssekretär im slowakischen Wirtschaftsministerium, Ivan Rybarik, in Wien.

Österreich habe bis Ende 2007 4,1 Mrd. Euro in der Slowakei investiert, erklärte Rybarik. Heuer rechnet die Slowakei mit einem Wirtschaftswachstum von 4 Prozent. Der private Konsum soll um bis zu 5 Prozent zulegen. Als Reaktion auf die Wirtschaftskrise habe die slowakische Regierung die Ausarbeitung eines Aktionsplanes bis 2010 beauftragt. "Wir wollen Investoren ermutigen, statt sie zu verunsichern", erklärte er. Seiner Einschätzung nach werde die Slowakei heuer das höchste Wirtschaftswachstum unter den Ländern der Eurozone aufweisen.

Energienotlage

Man sei um gute Wirtschaftsbeziehungen zu Österreich bemüht. "Die EU-Minister waren am Montag in Brüssel überrascht, in welcher Notlage sich das slowakische Stromnetz befindet", erklärte Rybarik auf APA-Anfrage. Derzeit stehe die slowakische Industrie still. "Wir bitten die Österreicher um Verständnis für diese Ausnahmesituation. Wir sind am Ende, was die Lösung der Energiefrage mit konventionellen Möglichkeiten betrifft", so Rybarik.

Derzeit tage in Bratislava ein Krisengipfel der Regierung, der über die Inbetriebnahme des AKW Jaslovske Bohunice entscheide. Die jüngste Krisensituation habe sie gezwungen, die Energiesituation neu zu überdenken. Ursprünglich sei ein Strategiepaket zur Energiesicherheit bis 2030 entwickelt worden, das nun überarbeitet werde, so der Staatssekretär.

Beziehungen vertiefen

Auch WKW-Präsidentin Brigitte Jank will die Wirtschaftsbeziehungen mit der Slowakei noch weiter vertiefen. Unter anderem ist heuer erstmals geplant, den Innovationspreis "Mercur" länderübergreifend auszuschreiben. Dies soll insbesondere die Zusammenarbeit innovativer Betriebe fördern, strich sie hervor.

Laut der Umfrage erwarten heuer 17 Prozent der Befragten eine Verbesserung der Wirtschaftslage in der Slowakei, während 34 Prozent von keinen Veränderungen ausgehen. 47 Prozent der Manager rechnen hingegen mit schlechteren Bedingungen als in den vergangenen Jahren. 40 Prozent gehen von der Beschäftigung zusätzlicher Mitarbeiter aus. 10 Prozent rechnen mit einem Stellenabbau, während 48 Prozent keine Veränderungen erwarten.

Lohnkosten gestiegen

Die Lohnkosten sind im Vorjahr bei 71 Prozent der befragten Unternehmen im Vergleich zu 2007 gestiegen. Bei 24 Prozent sind sie gleichgeblieben, während sie bei 3 Prozent gesunken sind. Für heuer erwarten 64 Prozent der Manager weitere Lohnsteigerungen, während 29 Prozent von einer gleichbleibenden Lohnentwicklung ausgehen. 5 Prozent geben von sinkenden Löhnen aus.

Bei den Rahmenbedingungen wird die EU-Mitgliedschaft am besten benotet. Sie erhält in einer Skala von 1 ("sehr zufrieden") bis 5 ("gar nicht zufrieden") eine 1,7. Schlechter schneidet die Slowakei hingegen etwa bei der Infrastruktur, Rechtssicherheit (3,3), aber auch beim Zugang zu staatlichen und EU-Förderungen (3,5). Am schlechtesten wird die Transparenz bei öffentlichen Ausschreibungen (3,8) bewertet.(APA)