Frankfurt - Die Konjunkturkrise hat die Erfolgssträhne des weltgrößten Schrauben- und Werkzeughändlers Würth gestoppt. Erstmals seit sieben Jahren ging der operative Gewinn des schwäbischen Unternehmens 2008 zurück, wie Würth am Dienstag in Künzelsau nach vorläufigen Berechnungen mitteilte. 520 (2007: 640) Mio. Euro Betriebsgewinn seien aber immer noch das zweitbeste Ergebnis der Firmengeschichte.

Die Zahl der Mitarbeiter, die sich in zehn Jahren mehr als verdoppelt hatte, schrumpfte um 1,4 Prozent auf 62.811. In der Unternehmensgeschichte hatte es bisher nur 1975 einen Rückgang gegeben. In Deutschland seien noch 240 Stellen hinzugekommen, in China habe die Automatisierung der Produktion dagegen 1.450 Arbeitsplätze gekostet.

Der Umsatz von Würth wuchs im vergangenen Jahr zwar noch um 3,9 Prozent auf 8,8 Mrd. Euro. Die aufziehende Rezession im Herbst und Währungseffekte bremsten aber den Umsatzanstieg in den letzten drei Monaten 2008 massiv. Erwartet hatte Würth 9,2 Mrd. Euro und ein Ergebnis auf Vorjahreshöhe. In Deutschland stand zum Jahresende noch ein Plus von 6,5 Prozent, Ende September waren die Zuwachsraten noch zweistellig gewesen. Würth-Chef Robert Friedmann zeigte sich angesichts dessen mit dem Umsatzwachstum und dem Gewinn zufrieden. "Ein Wachstum wie im Ausnahmejahr 2007 zu erreichen, war in der wirtschaftlich zunehmend schwierigeren Situation schlicht nicht möglich", sagte er.

Firmenpatriarch Reinhold Würth war zuletzt als Steuersünder in die Schlagzeilen geraten, nachdem der Firmensitz in Künzelsau durchsucht worden war. Würth akzeptierte einen Strafbefehl wegen Steuerverkürzung. Anschließend organisierte er die Gruppe um, so dass deren Auslandsgeschäft nun von der Schweiz aus geführt wird. (APA/Reuters)