Wien - Unterstützt von deutlich niedrigeren Getreidepreisen und einem besseren Ergebnis im Bereich Frucht hat der börsenotierte Zucker-, Stärke- und Fruchtkonzern Agrana mit dem Ergebnis im dritten Quartal des Geschäftsjahres 2008/09 wieder an das Vorjahresquartal anschließen können. Aufgrund des negativen ersten Halbjahres bleibt nach drei Quartalen unter dem Strich aber noch ein Minus. An den Prognosen für das Gesamtjahr hält der Konzern fest: Der Konzernumsatz soll von 1,9 auf 2,1 Mrd. Euro steigen, das operative Ergebnis wird bei 30 Mio. Euro erwartet.

Das Operative Konzernergebnis der ersten neun Monate lag mit 19,7 Mio. Euro aufgrund des negativen ersten Halbjahres noch deutlich unter dem Vorjahresniveau von 87,4 Mio. Euro. Das Finanzergebnis der ersten drei Quartale 2008/09 verschlechterte sich im Neun-Monatsvergleich von -15,7 auf -28,8 Mio. Euro. Ursachen dafür seien vor allem die negativen Währungsentwicklungen in Osteuropa, der Ukraine und in Brasilien gewesen, hieß es.

Bei einem Ergebnis vor Ertragsteuern in Höhe von -11,4 (Vorjahr 67,7) Mio. Euro ergab sich ein Konzernperiodenergebnis von -16,1 (Vorjahr 49,7) Mio. Euro. Das Ergebnis je Aktie lag bei -0,96 Euro gegenüber 3,49 Euro im Vorjahr.

Mehr Umsatz

Im Vergleich zu den ersten drei Quartalen des Vorjahres stieg der Konzernumsatz um 12,5 Prozent auf 1,6 Mrd. Euro (Vorjahr: 1,42 Mrd. Euro). Zurückzuführen sei dies auf das nun gutlaufende Bioethanolgeschäft, sagte Agrana-Vorstandsvorsitzender Johann Marihart: "Die Rohstoffpreise bei Getreide haben sich nach guten europäischen Ernten 2008 wieder normalisiert. Das hat uns bei Stärke wieder auf das gewohnte Umsatz- und Ergebnisniveau zurückgebracht", so Marihart zum aktuellen Geschäftsverlauf.

Mit 27,5 Mio. Euro Ergebnis der Betriebstätigkeit (Ebit) - nach 30,6 Mio. Euro im dritten Quartal 2007/08 - liegt das dritte Quartal 2008/09 nur noch 3,1 Mio. Euro hinter dem Vorjahresquartal.

Die Finanzkrise spürt der Konzern vor allem auf Kundenseite, wie Marihart zur APA sagte. Es zeige sich verstärkt ein Trend zu billigeren Produkten, weg von Premium-Produkten oder höherpreisigen Bio-Produkten. Vor allem im Fruchtbereich werde dies sichtbar. Im Stärkebereich schlagen sich die geringeren Aufträge aus der Papierindustrie nieder. Kurzarbeit im Konzern sei jedoch kein Thema.

Auf die aktuelle Gaskrise zwischen Russland und der Ukraine habe man bei der Agrana vorsorglich bereits mit einem Umstieg von Gas auf Öl in der Zuckerfabrik Leopoldsdorf reagiert, sagte Marihart. Damit sei es möglich, rund 8.000 m3 Gas pro Tag - das entspricht rund 25 Prozent des täglichen Gasbedarfes - einzusparen. (APA)