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Mit Windows 7 legt Microsoft auch den Grundstock für künftige Technologien wie die der Bedienung des Rechners über berührungsempfindliche Bildschirme (Touchscreens).

Foto: Reuters

Das tapfere Schneiderlein erlegte sieben mit einem Streich und zog, wenn auch ohne Siebenmeilenstiefel, solchermaßen gestärkt in die weite Welt hinaus. Die Zahl sieben hat nicht nur im Märchen eine große Bedeutung, sondern auch bei Betriebssystemen, konkret bei jenen des weltgrößten Softwarekonzerns Microsoft. Denn auf dessen Betriebssystem Windows 7 lasten große Hoffnungen seitens des Unternehmens.

Imageschaden ausbügeln

Das neue Betriebssystem soll den Imageschaden ausbügeln helfen, den sein Vorgänger Vista verursacht hat. Fünf Jahre hat Microsoft daran herumentwickelt, geschätzte zehn Milliarden Dollar dafür ausgegeben. Heraus kam ein überdimensioniertes Programm, das wegen der hohen Systemanforderungen auf vielen älteren Desktop-PCs nicht laufen konnte. Womit sich das Unternehmen auch selbst einschränkte: Denn für die immer beliebter werdenden Netbooks musste es letztlich auf das "schlankere" Vorgängermodell Windows XP zurückgreifen.

Schneller

Windows 7 soll es besser machen, und wie erste Tests, etwa im Online-Standard (siehe), zeigen, gelingt dies auch. Eine der auffälligsten Verbesserung dürfte sein, dass Windows 7 deutlich schneller ist als sein Anfang 2007 eingeführter Vorgänger. Ein Vergleich unter identischen Testbedingungen mit zwei virtuellen Maschinen ergab, dass die Beta-Version, die Microsoft derzeit zum Testen auch Hobbyisten zur Verfügung stellt, 44 Sekunden benötigt, bis das Anmeldefenster erscheint. Weitere sechs Sekunden vergehen vom Abschicken des Kennworts bis zum Erscheinen des Desktops. Bei Windows Vista Ultimate dauerte dieser Booten genannte Vorgang deutlich länger als eine Minute.

Task-Leiste und "Sprungliste"

"Tägliche Aufgaben schneller und einfacher erledigen", lautet die von Microsoft an erster Stelle genannte Zielsetzung bei der Vorstellung der Betaversion. Die Task-Leiste am unteren Bildschirmrand ist leistungsfähiger geworden. Ein Rechtsklick beispielsweise auf das Symbol des Textverarbeitungsprogramms WordPad zeigt sofort eine "Sprungliste" der zuletzt verwendeten Dateien an.

Windows Live

Bei manchem neuen Feature wird deutlich, was Microsoft mit dem neuen Windows (das voraussichtlich Ende 2009, Anfang 2010 auf den Markt kommen soll) noch bezweckt: Windows 7 enthält etwa kein eigenes E-Mail-Programm mehr wie Outlook Express oder Windows Mail. Auch die Windows-Fotogalerie und der Movie Maker sind verschwunden. Stattdessen will Microsoft die Anwender zu seinen Internet-Anwendungen führen, die unter der Bezeichnung Windows Live zusammengefasst sind. Zentrale Anlaufstelle dafür ist der neue Internet Explorer 8, der sich zurzeit ebenfalls noch im Beta-Test befindet.

Server-Überlastung

Microsoft lässt bei Windows 7 wie berichtet erstmals auch "normale" Anwender die Betaversion testen. Ein Angebot, das so gut ankam, dass die Downloadserver gleich am ersten Tag in die Knie gingen. Testexperten raten Durchschnittsanwendern allerdings von Installationen ab. Zum einen handelt es sich um eine noch nicht ausgereifte Testversion, die veröffentlicht wurde, um Fehler ausfindig zu machen. Microsoft übernimmt keine Verantwortung für entstehende Beschädigungen oder Datenverluste.

Wer es dennoch ausprobieren möchte, sollte keinesfalls das bisherige Betriebssystem überspielen, sondern die Installation auf einer zweiten Festplatte oder Partition ausführen. (red/ DER STANDARD Printausgabe, 14. Jänner 2009)