Aktuell ist die Preisdifferenz zwischen kurz und lang laufenden Öl-Futures sehr hoch. Ein Kontrakt mit etwa einmonatiger Laufzeit kostet derzeit zwischen zehn und zwölf US-Dollar weniger als ein Kontrakt mit einjähriger Restlaufzeit.

Professionelle Marktteilnehmer nutzen diese als Contango bezeichnete Situation insofern aus, als sie kurze laufende Kontrakte kaufen und länger laufende Kontrakte verkaufen. Da es sich bei Futures um unbedingte Termingeschäfte handelt, erhalten diese Marktteilnehmer das Rohöl effektiv geliefert und können dieses so lange einlagern, bis die länger laufenden Kontrakte, die ja verkauft wurden, fällig werden.

Da Privatanleger in der Regel über keine Tankschiffe zur Lagerung größerer Erdölmengen verfügen, müssen sie andere Wege suchen, um bei einer Long-Veranlagung auf Erdöl die nachteiligen Konsequenzen der aktuellen Contango-Situation abzuschwächen.

Üblicherweise wird bei Indexzertifikaten auf Rohöl bei Fälligkeit des Futures-Kontraktes mit der kürzesten Restlaufzeit in den nächsten Kontrakt mit möglichst kurzer Restlaufzeit weiter gerollt.

Da der Verkaufserlös der fällig werdenden Futures derzeit immer geringer als der Kaufpreis für die neu anzuschaffenden Kontrakte ist, können mit dem Verkaufserlös weniger Kontrakte angeschafft werden, als dies vor dem Rolltermin der Fall war. Wegen der zum Nachteil der Anleger führenden Anpassung der Bezugsverhältnisse reduziert sich die Partizipationsrate am Anstieg des Ölpreises bei Zertifikaten, die nach diesem Muster weiterrollen, signifikant.

Mit dem Goldman Sachs Open End Zertifikat auf den S&P GSCI Light Sweet Crude Oil WTI Total Return A1 Strategy-Index, ISIN: DE000GS1TA18, werden die Termine der monatlichen Rolltermine optimiert. Bei starken Contango-Situationen wird zudem nicht in den nächst fälligen sondern in den Kontrakt mit der sechstnächsten Fälligkeit weiter gerollt. Die jährliche Managementgebühr dieser Strategie beträgt 1,5 Prozent.

ZertifikateReport-Fazit: Derzeit können „normale" Indexzertifikate auf Rohöl wegen der zwangsläufigen Rollverluste nicht die gewünschten Veranlagungsergebnisse abliefern. Deshalb kann es für Anleger, die eins zu eins an erwarteten Kursanstiegen des Ölpreises teilnehmen wollen sehr lukrativ sein, sich über alternative Rollstrategien zu informieren.