Siemens sieht trotz leicht steigender Gewinne die Wirtschaftskrise immer schneller auf sich zukommen. Zwar habe der operative Gewinn im Ende Dezember abgeschlossenen ersten Geschäftsquartal den Vorjahreswert von 1,67 Mrd. Euro überstiegen, geht aus einer Präsentation von Finanzchef Joe Kaeser vor Investoren am Dienstag in New York hervor. "Wir übertreffen mit dem operativen Gewinn deutlich die Werte des ersten als auch die des vierten Quartals 2008", wird der Manager von einem Sprecher zitiert. Der Umsatz liege um rund 5 Prozent über dem Vorjahreswert von 18,4 Milliarden. Doch angesichts schmäler werdender Auftragsbücher stellt sich der deutsche Technologiekonzern zunehmend auf die Krise ein.

Energietechnik noch nicht betroffen

Der Ordereingang sei auf das Niveau des vierten Quartals 2007/08 von 22,2 Mrd. Euro geschrumpft. Kaeser habe daher für 2009 und insbesondere 2010 einen verhaltenen Ausblick gegeben. Zuletzt war Siemens trotz der Anzeichen einer Konjunkturkrise für das laufende Geschäftsjahr noch von einem operativen Gewinn von 8 bis 8,5 Milliarden Euro ausgegangen. Während das Geschäft mit Energietechnik bisher noch kaum von der Wirtschaftsflaute erfasst sei, äußerte sich Kaeser über die Aussichten für die beiden anderen Hauptgeschäftsfelder Industrie und Medizintechnik skeptisch. Im Gesundheitsbereich leide die gesamte Branche unter der Finanzkrise, insbesondere in den USA: "Hier haben wir den Boden noch nicht gesehen."

Unterschiedliche Entwicklungen

Die Industriesparte entwickele sich unterschiedlich. Die Automatisierungstechnik und die Industriedienstleistungen seien wie Osram bereits im Strudel der Krise. Für Osram kündigte er im Jahresverlauf weitere Rückstellungen aufgrund von Kapazitätskürzungen an. An der Börse reagierten die Anleger mit Verkäufen auf Kaesers Aussagen. Die Siemens-Aktie verlor am Abend im New Yorker Handel gut 3 Prozent an Wert. (APA/Reuters)