Auf ihrer Homepage veröffentlichte der RFJ-Tirol den umstrittenen Artikel.

Screenshot: derstandard.at

Im Google-Cache war das Dokument zuletzt noch verfügbar.

Screenshot: derstandard.at

Wie die Tiroler Tageszeitung berichtete, äußerten sich Funktionäre des Rings Freiheitlicher Jugend (RFJ) einmal mehr in höchst bedenklicher Weise. In einem Artikel, der den Titel "Israelis im Vernichtungskrieg gegen die Palästinenser" trägt, sprachen zwei Jungfunktionäre dem israelischen Volk die Existenzberechtigung ab, bezichtigen es des Völkermords und beschreiben den Staat Israel als eine zur "Atommacht herangewachsene, aggressive Siedlerkolonie". Einer der beiden Autoren war laut Tiroler Tageszeitung bereits durch rechte Sprüche in Internetforen aufgefallen, wurde aber trotzdem im Herbst zum Obmannstellvertreter des RFJ gewählt. derStandard.at erkundigte sich, welche Konsequenzen der RFJ-Tirol daraus ziehen wird.

"Negative Schlagzeilen schaden uns"

Der Artikel wurde auf der Website des RFJ-Tirol veröffentlicht. Mittlerweile wurde er jedoch vom Netz genommen. Im Google-Cache war das Dokument zuletzt jedoch noch auffindbar. Der Tiroler FP-Parteiobmann Gerald Hauser fordert Konsequenzen: "Der RFJ muss sich sofort von beiden Funktionären trennen, einer wird aus der Partei ausgeschlossen." Den Tiroler RFJ-Obmann Patrick Haslwanter forderte Hauser auf: "Er muss jetzt dafür sorgen, dass der RFJ endlich aus den negativen Schlagzeilen herauskommt. Sie schaden ihnen und natürlich auch uns."

Mittlerweile habe man Daniel Pichler und dem zweiten Autor den Rücktritt nahe gelegt, erklärt Haslwanter im Gespräch mit derStandard.at. "Wir warten eigentlich nur mehr auf ihre schriftliche Bestätigung". Auch er selbst habe seinen Rücktritt angeboten, dieser sei jedoch "zu 100 Prozent" vom Landesvorstand der FPÖ abgelehnt worden. Er, Haslwanter, habe vor Veröffentlichung den betreffenden Artikel nicht zu Gesicht bekommen. "In Zukunft werden wird aber genaustens darauf aufpassen, dass so etwas nicht mehr passiert".

"Keine Ausnahme, sondern Regel"

Für den RFJ steht auch auf Bundesebene einiges auf dem Spiel. So könnte er, wie zuletzt diskutiert, in Zusammenhang mit den Äußerungen des ehemaligen RFJ-Steiermark-Chefs Michael Winter den Anspruch auf Bundesjugendförderung verlieren. (derStandard.at berichtete).

Wolfgang Moitzi, Vorsitzender der Sozialistischen Jugend Österreich und Marko Miloradovic, Vorsitzender der Jungen Sozialisten Tirol fordern in einer Aussendung Haselwanters Rücktritt: "Es vergeht keine Woche, ohne dass sich FPÖ-Spitzenpolitiker von Äußerungen oder Handlungen ihrer Jungfunktionäre distanzieren müssen. Es ist schon langsam offensichtlich, dass es sich dabei um keine Ausnahmen, sondern um die Regel handelt". (Katrin Burgstaller/derstandard.at, 15. Jänner 2009)