Originalfoto (1933) des Danhauser-Möbels.

Foto: Albertina

Wien - Mancher Stachel sitzt tief, da geben sich sogar eloquente Kulturfürsten von der nachtragenden Seite. Vergessen wird Klaus Albrecht Schröder diese eine Episode niemals. Bei Didier Aaron gab es zwei imposante Kandelaber, die ehemals den Säulengang in der Albertina flankierten, im Angebot.

Der Albertina-Hausherr bekundete dem Pariser Kunsthändler persönlich die fixe Kaufabsicht. Keine 48 Stunden später musste Schröder erfahren, dass die 2,60 Meter hohen Prachtleuchter anderweitig verkauft worden waren. Gegenwärtig ist nur der entsprechende Eintrag in den Inventaraufzeichnungen der begehrten Dekorationselemente vorhanden.

Für die historische Rekonstruktion der 21 Gemächer der Prunkräume zeichnet Kurator Christian Benedik verantwortlich. Als authentische Quellen dienen ihm einerseits das anlässlich der Enteignung und Räumung des Palais 1919 erstellte Bestandsverzeichnis sowie Kataloge des Auktionshauses Kende aus dem Jahr 1933. Meist beginnt hier die Spurensuche nach den originalen Einrichtungsgegenständen, die Erzherzog Friedrich (1895-1919) von seinen Vorgängern erbte und die ihn teilweise in das Exil nach Ungarisch-Algenburg begleiteten.

Wie der mit vergoldeten Bronzen verzierte und mit Mahagoni furnierte Vitrinenschrank, der in der Danhauser'schen Möbelfabrik im Rahmen der Neueinrichtung unter Erzherzog Carl 1822 ausgeführt wurde.

Durch einen glücklichen Zufall, so der offizielle Wortlaut, konnte dieser nun aus Wiener Privatbesitz erworben werden. Seit Spätherbst 2008 steht der Vitrinenschrank - gemäß dem Inventar in der Rubrik "Schrankmöbel Nr. 124" - wieder an seinem ursprünglichen Platz, im sogenannten Durchgangszimmer der Beletage. Über den Kaufpreis hüllt sich Schröder in Schweigen. Das würde womöglich Erwartungshaltungen schüren, vielleicht auch hinderlich für künftige Ankäufe weiterer Exponate sein. (kron / DER STANDARD, Print-Ausgabe, 15.1.2009)