Zwischen sanftem Grusel und heiterem Staunen - der Eindruck ist dem des Schwarzen Theaters nicht unähnlich. Aneta Grzeszykowska lässt den Betrachter in ihren jüngsten Filmarbeiten in traumartige, zunächst heiter tänzelnde und zunehmend beunruhigend schwere Sequenzen taumeln.
Das Infragestellen der eigenen Identität steht bei "Black" und "Headache" (je ca. 12 min, 2007 bzw. 2008), performativ inszeniert, im Vordergrund. Grzeszykowska, 1974 in Warschau geboren, schließt damit inhaltlich an frühere, mehrheitlich vom Medium Fotografie dominierte Arbeiten an: Sie eliminierte die eigene Gestalt aus Familienfotos ("Album", 2005), imitierte die Identitäten-imitierende Cindy Sherman ("Untitled Film Stills", 2006) oder fertigte Porträts vermeintlich existierender Identitäten.
In "Headache" nutzt sie analoge Trickfilmtechnik und Computeranimation, um das Ich im Schlund des Schwarzen gänzlich aufzusaugen: Körperteile führen losgelöst vom Kopf ein triebhaftes, unhinterfragtes Eigenleben. "Black" erscheint als Gegenstück zu dieser Auslöschung: als Geburt in eine einengende Welt. (kafe / DER STANDARD, Print-Ausgabe, 15.1.2009)