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Grafik: APA

Wien - Der mit Passagierrekorden verwöhnte Wiener Flughafen bekommt nun auch die Wirtschaftskrise zu spüren: Die noch Anfang 2008 prognostizierten plus acht Prozent schrumpften zum Jahresende auf "nur" noch plus 5,2 Prozent. In Summe zählte der Airport 19,7 Mio. Gäste. Zum Vergleich: Der Frankfurter Flughafen verzeichnete bereits im Vorjahr einen Passagier-Rückgang um 1,3 Prozent auf knapp 53,5 Mio. Heuer rechnen die Wiener mit fünf Prozent weniger Gästen, womit man in etwa auf dem Niveau von 2007 wäre.

Low Cost Carrier als Wachstumstreiber

Wachstumstreiber waren in Wien wieder einmal die Low Cost Carrier. Zu spüren bekam der Airport den Rückgang der Transfer-Gäste durch die Strecken-Streichungen der AUA. Wobei der Anteil des Home-Carriers mit 49,6 Prozent erstmals die 50-Prozent-Marke unterschritt. Ob die schwer verschuldete SkyEurope weiter zu den Kunden des Wiener Airports gehören wird, wollte Flughafen-Chef Herbert Kaufmann nicht sagen. Nur so viel: Im vierten Quartal entstand kein zusätzlicher Wertberichtigungsbedarf durch den Ausfall von Forderungen. In den ersten drei Quartalen summierten sich diese Wertberichtigungen auf drei Mio. Euro. SkyEurope bekam vom Hauptaktionär York am Donnerstag übrigens eine Fristverlängerung um ein Monat bis 15. Februar, um die offenen Darlehen von 25 Mio. Euro zurückzubezahlen.

Natürliche Fluktuation nützen

Von Sparmaßnahmen wie bei der AUA ist der Flughafen zwar weit entfernt. Kaufmann will angesichts der schlechten Wirtschaftslage mit dem Abbau von Überstunden und Urlaub sowie der Nicht-Nachbesetzung der natürlichen Fluktuation reagieren. In Gefahr wären Jobs erst bei einem Passagierminus von rund zehn Prozent. Zugleich bekräftigte Kaufmann, dass heuer 300 bis 400 Mio. Euro investiert werden.
So soll nach mehreren technischen Pannen, Umplanungen und zusätzlichen Behördenauflagen das neue Terminal Skylink, wie berichtet, Ende 2009 seinen Betrieb aufnehmen. Und zur Jahresmitte erwartet Kaufmann auch die Genehmigung zum Bau der dritten Piste, die 2014/15 fertig sein soll und rund 450 Mio. Euro kostet.

Grünes Licht in Heathrow

Der Londoner Flughafen Heathrow hat am Donnerstag vom Parlament grünes Licht für den Bau einer dritten Start- und Landebahn erhalten. Außerdem wurde der Bau eines zusätzlichen Terminals genehmigt.
In einem Konsortium (74 Prozent Gasprombank samt angeschlossenen Gesellschaften und 26 Prozent Wiener Flughafen) hofft Kaufmann auf den Zuschlag beim Flughafen St. Petersburg. Derzeit ist noch unklar, ob es lediglich um eine Konzession geht oder um eine Beteiligung. Laut Kaufmann sei das Konsortium bereits auf der Shortlist, im Mai endet die Angebotsfrist. Am Airport St. Petersburg sind bereits Österreicher aktiv: Der auf Osteuropa spezialisierte Immobilienentwickler Warimpex hat ein Hotel sowie Bürogebäude in Bau. Die Fertigstellung ist laut Warimpex-Chef Franz Jurkowitsch Ende 2009, Anfang 2010 vorgesehen.(Claudia Ruff, DER STANDARD; Print-Ausgabe, 16.1.2009)