Wien - Die Grippe hat Österreich fest im Griff. Zehntausende Menschen müssen bereits das Bett hüten und täglich werden es mehr. Denn die Viren lauern im Alltag überall: in den öffentlichen Verkehrsmitteln, in den Geschäften - und im Büro. Vor allem dieser gilt als "Umschlagplatz" für die Krankheitserreger. Mit einigen Maßnahmen lassen sich aber das Übertragungsrisiko reduzieren und somit Krankmeldungen von Mitarbeitern verhindern.

Hände als "Übertragungsinstrument"

"Im Büro ist die Ansteckungefahr besonders hoch", erklärt Ursula Kunze vom Institut für Sozialmedizin der Universität Wien, "weil hier viele Menschen zusammenkommen." Der eine niest, der andere hustet - und schon schwirren die Viren in der Luft. "Zur Infektion kommt es, wenn die Erreger in die Atemwege gelangen und sich dort vermehren", so die Medizinerin. Auch die Hände können zum Übertragungsinstrument werden.

"Beim Niesen und Husten wird die Hand vor dem Mund gehalten. Doch der Nächste, der diese zum Schütteln bekommt, hat gute Chancen sich anzustecken", sagt Kunze. Denn wird mit der kontaminierten Hand zu Mund, Augen oder Nase gegriffen, dann nimmt das Virus seinen Lauf. Auch Lichtschalter, Türschnallen oder Computertastaturen können zu Überträgern werden, da diese von vielen Händen berührt werden.

Lüften und desinfizieren

Doch wie kann die Übertragung von Viren im Büro vermindert werden? "Lüften ist besonders wichtig", erklärt Kunze. Dadurch kommt es zum Sauerstoffaustausch - die virenbelastete Luft geht hinaus, frischer Sauerstoff kommt herein. Ebenfalls nützlich sei das Desinfizieren von Schaltern, Griffen und Tasten. Außerdem sollte das direkte Anniesen und Anhusten von Kollegen vermieden werden.

Hände waschen wichtig

Grundsätzlich gilt zur Reduktion des Ansteckungsrisikos: Hände waschen - und das oft und gründlich. "Dadurch werden die Viren 'abgewaschen'", erklärte die Medizinerin. Überhaupt sollte in Grippezeiten mit dem "Hand-zu-Hand-Kontakt" sparsam umgegangen werden. Bei Husten und Schnupfen sollte man am besten auf den "Handshake" verzichtet werden. Die Dauer des Händewaschens ist nicht so wichtig wie die Sorgfalt: Eine Waschsequenz, zu der immer auch die Fingerzwischenräume, Fingerkuppen und Daumen gehören, sollte ungefähr zehn bis 15 Sekunden dauern, sagt Krankenhaushygieniker Walter Koller. Wichtig sei es, die Hände gut abzuspülen und dann abzutrocknen. "Das übliche 'Hände kurz befeuchten und nach fünf Sekunden ist der Spaß vorbei' bringt wenig, so Koller.

Für all jene, die es nichts riskieren wollen: Laut Experten des Instituts für Virologie der Medizinischen Universität Wien sei eine Impfung noch sinnvoll, da die Influenza-Welle erst im Anrollen ist. Der Höhepunkt wird drei bis fünf Wochen nach Beginn erwartet. (APA/red)