London  - Die Einführung der sogenannten Widerspruchsregelung könnte die Zahl der Organspenden deutlich steigern. Dies zeigt eine Studie aus Großbritannien, wo die Zustimmungsregelung gilt: Die Bereitschaft zur Organentnahme muss in einem Spenderausweis extra dokumentiert werden. In Ländern wie Spanien, Österreich oder Belgien kommt dagegen jeder Mensch als Spender infrage, der zu Lebzeiten nicht ausdrücklich widersprochen hat.

Gesetz beeinflusst Spenderanzahl

Während in Großbritannien auf eine Million Menschen etwa 13 Organspender kommen, liegt der Wert in Spanien deutlich über 34. Den Einfluss der Gesetzeslage untersuchten nun Forscher der Universität York in Vergleichen verschiedener Länder und anhand der Entwicklung in Staaten, die die Widerspruchsregelung eingeführt hatten. Die Vergleiche verschiedener Länder deuten darauf hin, dass diese Regel die Zahl der Spenderorgane um 25 bis 30 Prozent erhöht.

Verlaufsstudien aus Österreich, Belgien und Singapur zeigen sogar, dass die Einführung der Widerspruchsregelung die Zahl der Spender im Lauf mehrerer Jahre um ein Mehrfaches gesteigert hat. Allerdings lassen diese Studien außer Acht, dass sich dort neben dem Gesetz auch andere wichtige Einflussfaktoren verändert haben. Dazu zählen die Wissenschafter im "British Medical Journal" vor allem die Organisation und Koordinierung des Spendenwesens, die Zahl der Transplantationszentren oder die Aufklärung der Bevölkerung.

Die Zustimmung der Briten zur Widerspruchsregelung steigt seit dem Jahr 2000 kontinuierlich an. Bei der letzten Umfrage im Jahr 2007 sprachen sich 64 Prozent der Befragten für eine entsprechende Gesetzesänderung aus. (APA/AP)