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Grafik: APA

Berlin  - Noch ist bei den Exporten heimischer Nahrungsmittel und Agrarprodukte ins Ausland von einer wirtschaftlichen Krise nichts zu bemerken. Schmankerl aus Österreich sind nach wie vor gefragt. So sind auch die Exporte von Agrarprodukten 2008 mit 10 Prozent stärker gestiegen als die Importe mit 7,7 Prozent. Für die Agrarmarkt Austria (AMA) Marketing Grund Anlass zum Optimismus: "Lebensmittel-Exporte sind auch in Krisenzeiten ein stabiles Fundament. Daher bin ich zuversichtlich, dass wir unsere Agrarexporte in zwei bis drei Jahren von derzeit 8 auf 9 Mrd. Euro weiter steigern werden können", sagte der Geschäftsführer der AMA Marketing, Stephan Minikovic, am Donnerstag im Vorfeld der Grünen Woche in Berlin bei einer Pressekonferenz.

Potenzial

Größtes Potenzial für die künftigen Agrarexporte Österreichs sieht der Marketing-Experte bei Milch und Molkereiprodukten, Rind- und Schweinefleisch sowie Wein. Bei den Absatzmärkten seien vor allem die neuen EU-Ländern "sehr ausbaubar", sagte Mikinovic. Daher werde man dort auch verstärkt mit Werbemaßnahmen auftreten.

"Österreich hat sich seit dem EU-Beitritt mit seinen Lebensmitteln im Ausland gut etabliert", zeigte sich Mikinovic zufrieden. Vor allem zwischen Deutschland und Österreich "lebt die kulinarische Freundschaft". So ist mit einem Zuwachs von 11 Prozent der Export nach Deutschland 2008 auch erneut überdurchschnittlich gut gelaufen. Mittlerweile geht nahezu die Hälfte des österreichischen Käse-Exportes in Höhe von 88.000 Tonnen zu den deutschen Nachbarn.

Insgesamt exportiert Österreich mit 2,6 Mrd. Euro rund ein Drittel der gesamten agrarischen Produkte nach Deutschland. Mehr als die Hälfte des Exportvolumens geht nach Deutschland und Italien gemeinsam.

Zu "Export-Klassikern" mit einem zweistelligen Wachstum im Vorjahr haben sich neben Käse zuletzt auch Rind- und Schweinefleisch aus Österreich entwickelt. Seit dem EU-Beitritt hat sich der Exportwert von Rindfleisch auf 330 Mio. Euro nahezu verdreifacht. Der Exportwert von Wurst, Speck und anderen Fleischzubereitungen hat sich seither auf 280 Mio. Euro mehr als versechsfacht. Bei Käse (Exportwert 370 Mio. Euro) exportiert Österreich bereits mehr als es importiert.

Ausfuhren in die USA

Besonders erfreulich gelaufen ist auch der Export in die neuen EU-Staaten. Ungarn hat 2008 mit einem Plus von 29 Prozent sogar Slowenien und die USA in der Exportstatistik überholt. Im Osten bleiben Fleisch und Käse wertmäßig die wichtigsten Segmente. Aber auch der Obstbereich lässt aufhorchen. Mit einem Exportplus von 70 Prozent wurden hier die Ausgangsverhältnisse umgekehrt. In Summe haben die neuen EU-Staaten 2008 Waren im Wert von 1,3 Mrd. Euro aus Österreich gekauft - wertmäßig um 20 Prozent mehr ein im Jahr davor.

Einer Umfrage der AMA zufolge hat Österreich bei den Deutschen ein "ausgesprochen positives kulinarisches Profil", wie es Mikinovic formulierte. Und was kommt dem Deutschen als erstes in den Sinn, wenn er an Österreich denkt? - die Natur, aber gleich gefolgt von den österreichischen Mehlspeisen.

Diese Zahlen der Statistik Austria sind auf Basis der ersten drei Quartale für das gesamte Jahr 2008 hochgerechnet. (APA)