Wien/Laibach - Die Wiener Börse hat neue Aufsichtsräte bei der slowenische Börse-Tochter Laibacher Börse (Ljubljanska borza) ernannt. In den Aufsichtsrat ziehen Heinrich Schaller, Börsevorstand der Wiener Börse, Filip Ogris Martic vom slowenischen Telekomanbieter Telekom Slovenije und Boris Pesjak von der slowenischen Factor banka, teilte die Wiener Börse am Donnerstag mit. Im fünfköpfigen Aufsichtsrat blieben Milana Lah von der Probanka und Dean Cendak vom Finanzdienstleister Publikum.
Ein neuer Aufsichtsratschef wird in den kommenden zwei Wochen bestellt, erklärte Beatrix Exinger, Sprecherin der Wiener Börse gegenüber der APA. Man wolle das Interesse internationaler Investoren auf den regionalen Markt lenken. Mit dem neuen Aufsichtsrat sei man nun gestärkt, um die Liquiditätsprobleme der Laibacher Börse besser zu bekämpfen, erklärte Börsevorstand Schaller in einer Aussendung.
Mehrheits-Beteiligung
Ende Juni 2008 hatte die Wiener Börse 81,01 Prozent der Anteile an der Laibacher Börse gekauft. Das Closing erfolgte aber erst Anfang Oktober 2008. Zwischen dem Verkauf und dem Closing wurde das slowenische Übernahmerecht novelliert, was zu einem Rechtsstreit mit der slowenischen Wertpapierbehörde ATVP führte. Sie suspendierte Mitte Dezember 2008 die Stimmrechte der Wiener Börse, um durch diesen Akt ein Übernahmeangebot für die restliche Anteile von 19,99 Prozent der Minderheitsaktionäre zu erzwingen. Diese Verpflichtung wurde durch das neue Gesetz eingeführt. Für die Beschickung des Aufsichtsrates wurde die Suspendierung der Stimmrechte für einen Tag aufgehoben, so Exinger gegenüber der APA. Die Wiener Börse bekämpft die Entscheidung vor dem slowenischen Obersten Gerichtshof.
Laut der slowenischen Nachrichtenagentur STA sind die Minderheitsaktionäre an einer konstruktiven Arbeit mit der Wiener Börse interessiert. Sie begrüßten die Ernennung des Aufsichtsrates. Nun warte man auf die Entscheidung des Höchstgerichts, die in etwa vier Monaten zu erwarten sei, erklärte Stojan Zdolsek, rechtlicher Berater der slowenischen Minderheitsaktionäre. (APA)