Zwischen teuren Sportwagen, zum Teil mit einschlägigen Werbeaufschriften, tummelt sich "Otto Normalverbraucher" samt Mutter.

Foto: STANDARD/Corn

Wien - Nur wenige wollen über Besuchsmotive reden. Ein Mann, der gerade für seine Frau vor einem Ferrari posiert, kommt dem Standard dann aber nicht aus: Welches ihr Traumauto sei? Beide lachen, als ob sie ertappt worden wären, sagen aber dann, dass es ihnen "der Zonda R" angetan habe. Selbst fahren sie Opel Corsa. Ob die Messe zur Finanzkrise passe? Sie: "Als Otto Normalverbraucherin ist mir das egal" , leisten könne sie sich "die Autos so und so nicht. Aber träumen wird man ja wohl noch dürfen."
Die Autoindustrie ist in der Krise, die Zukunftsaussichten sind düster - doch auf dem Messegelände Wien sieht es nach Urlaub von der Krise aus. Bis Sonntag findet zum zweiten Mal gemeinsam mit der Ferienmesse eine "Luxus Motor Show" statt - ausgestellt: die teuersten und schnellsten Luxusautos. Die Veranstalter erwarten 120.000 Besucher.

Pagani für die Handykamera

Am Tag der Eröffnung war von einem Ansturm nichts zu bemerken. In der schmucklosen Halle C werden in hartes Neonlicht getauchte Autos von 19 Marken mit einer Gesamtversicherungssumme von mehr als 20 Millionen Euro gezeigt. Die ersten Besucher: Männer in Jacken (Aufdrucke: Ferrari und Co.) sowie Burschen in Kapuzenpullis. Sie lassen sich mit den Ausstellungsobjekten fotografieren.
Zur Begrüßung des Veranstalters Bader Al Roudhan versammelt sich am Donnerstag eine kleine Menschentraube, vor allem Journalisten und Fotografen, vor einer Bühne. Ein Pianist aus Ungarn, der Wahlheimat des Immobilienmilliardärs und Besitzers von 85 Superautos, spielt eine Eigenkomposition. Zu Ehren des Veranstalters.
Dann zieht der Tross weiter zur Enthüllung des Sportwagens Pagani Zonda R. Mit einem Kaufpreis von 1,45 Millionen Euro ist er das teuerste Auto der Messe. Es werden Handykameras gezückt, um die Wien-Premiere festzuhalten.

Wichtig in der Krise

Heribert Kasper, Marketingleiter der Messe und laut eigener Visitenkarte "Mister Ferrari" , sieht die Finanzkrise nicht als Bedrohung seiner Veranstaltung, da "ein exklusives Hobby, das Lebensfreude bietet, gerade jetzt in der Krise wichtig ist" . Die exquisite Klientel würde es auch in der Krise geben.
Thomas Hinteregger, er präsentierte als Verkaufsleiter des Luxusmarken-Händlers KGA den Ferrari California, spürt doch Auswirkungen. "Die Käufer sind zurückhaltender und überlegen länger." (Katharina Spiegl, DER STANDARD, Print-Ausgabe, 16.1.2009)