Wien - Die börsenotierte Frauenthal Holding AG erwartet im Autogeschäft 2009 "erhebliche Verluste", weil die Aufträge um 35 Prozent zurückgehen dürften und zusätzliche Kosten zur Verringerung der Kapazität anfallen, wie das Unternehmen am Donnerstagabend nach einer Aufsichtsratssitzung ac hoc mitteilte. Diese Verluste werden auch durch die anderen Sparten nicht ausgeglichen, sodass der ganze Konzern 2009 in den roten Zahlen abschließen wird.
Positiv werden sich die Bereiche keramische Katalysatoren und Großhandel mit Sanitär- und Heizungsprodukten (SHT) entwickeln, im Bereich Kraftwerkskatalysatoren (Porzellanfabrik Frauenthal) werden aufgrund der stark wachsenden Auftragsbestände sogar fünf Millionen Euro in zusätzliche Kapazitäten investiert. Hier werde für einen "relativ boomenden Markt" produziert.
Automotive hart getroffen
Hart getroffen ist der Bereich Automotive. Hier wurden bereits 400 der ursprünglich knapp 2500 Stellen gestrichen, weitere 300 werden heuer folgen, sagte Vorstand Hans Peter Moser auf Anfrage der APA. In sechs Werken werde kurzgearbeitet. Ein Teil der Kapazitäten werde wohl stillgelegt werden müssen.
Der Umsatzanteil der Auto-Sparte am Konzernumsatz werde von 60 Prozent 2008 auf 40 Prozent 2009 schrumpfen. Dabei sei seiner Ansicht nach der Bereich Nutzfahrzeuge noch stärker betroffen als Autos aber "das sieht man noch nicht". Denn es seien "irrsinnig viele" Lkw auf Halde produziert worden, und da derzeit Kredite nur schwer vergeben werden, stocke der Absatz. Dazu komme, dass es weltweit und in allen Transportmitteln Überkapazitäten gebe. Die Annahme eines Umsatzrückganges von 35 Prozent im Automotive-Bereich sei daher "optimistisch", so Moser.
Traditionell keine Prognosen
Prognose gebe sein Unternehmen traditionell nicht ab, die heutige Mitteilung sei aber angesichts der Dramatik der Ereignisse nötig gewesen, sagte Moser. Umso "absurder" sei die Situation, als 2008 voraussichtlich das operativ beste Ergebnis aller Zeit bringen dürfte.
Nach dem Ausscheiden von Michael Ostermann aus dem Vorstand mit Jahresende 2008 wurde Magnus Baarman, 44, zum neuen Geschäftsführer für den Bereich Automotive Components ernannt. Er berichtet an Moser. Baarman ist seit 2005 als Manager für die Automotive Components der Frauenthal Group tätig.
Weiters wurde der Vorstand der SHT-Haustechnik AG erweitert. Beatrix Pollak, 38, wurde zum Vorstandsmitglied mit Zuständigkeit für die Bereiche Einkauf und Verkauf ernannt. Sie ist seit 2003 für die SHT-Haustechnik Gruppe in verschiedenen leitenden Positionen tätig, zuletzt als Vice President für Produktmanagement und strategischen Einkauf. (APA)