Eine Krähe hackt der anderen kein Auge aus, sagt man - was im Journalistenleben ohnehin so gar nicht stimmt. Den Außenpolitikkollegen und -kolleginnen vom ORF-Weltjournal wäre aber ohnehin schwerlich etwas am Zeug zu flicken, man mag Beiträge mehr oder weniger gut finden, no na, aber prinzipiell passt es, was die machen, die sind professionell und gut.

Dass Außenpolitik spät am Abend kommt und kurz sein muss (eine halbe Stunde): Die Klage darüber kann man beim Salzamt abgeben.

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Mittwochabend präsentierte sich das Weltjournal-Studio also zum ersten Mal im neuen, blauen Kleide, wobei, auch das muss einmal gesagt werden, der väterliche Franz Kössler so ein Typ ist, der sich selbst optisch nicht verändert, jedenfalls nicht aus der TV-Ferne. Ob Blau ebenfalls gut konserviert, ist uns nicht bekannt, jedenfalls soll es den Blutdruck senken - aber das bleibt bei den Themen so eines Magazins auch nur eine vage Hoffnung.

Diesmal, wie meist, war positiv anzurechnen, dass zu den überall laufenden Themen (Obama, Gaza) spezielle Zugänge gewählt wurden, darüber hinaus aber ein dritter Beitrag eine wichtige, nicht so allgemein bewusste Problematik ansprach (Klimawandel in Australien).

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Selbst die begeistertsten Obamianer zeigen ja erste Ermüdungserscheinungen - aber die Reportage aus der schwarzen Howard-Universität war etwas Feines. Gleichzeitig war sie eine Erinnerung, dass wir es bei den USA mit einem anderen Planeten zu tun haben: Da täten sie dumm schauen, unsere österreichischen "Vorzugsstudenten", wenn man von ihnen erwarten würde, bei der Inauguration eines neuen Regierungschefs auf der Straße marschierend die Beine zu schwingen. (Gudrun Harrer/DER STANDARD/Printausgabe, 16.1.2009)

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