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James Blake als Herr der Kugeln.

Foto: Barbour/Getty

Melbourne - Tennis-Fans dürfen keine zu hohen Erwartungen in die Leistungen der österreichischen Asse bei den am Montag beginnenden Australian Open setzen. Hatte vor Weihnachten in fast allen Lagern noch Optimismus geherrscht, ist nach den Weihnachtsfeiertagen und den beiden bisherigen Turnierwochen 2009 bestenfalls Zweckoptimismus erlaubt. Doch mit der Auslosung dürfen zumindest fünf der sechs ÖTV-Spieler nicht unzufrieden sein.

Nur Meusburger mit minimaler Chance

Einzig Yvonne Meusburger kann hadern, kommt sie doch auf die topgesetzte Serbin Jelena Jankovic. Der Vorarlbergerin ist dadurch zwar gegen die Weltranglisten-Erste eine große Bühne sicher, sie hat aber auch eine nur minimale Siegchance. Viel besser hat es die Tirolerin Patricia Mayr erwischt, bei ihrem Grand-Slam-Debüt startet sie gegen eine Qualifikantin und hätte in Runde zwei die Estin Kaia Kanepi (Nr. 25) oder wieder eine Qualifikantin als Gegnerin.

Recht passabel hat es Sybille Bammer (Nr. 24) erwischt, denn gegen die Tschechin Lucie Safarova hat die Oberösterreicherin noch keine der bisherigen vier Begegnungen verloren. Für die zweite Runde wären Bammers Aussichten auch nicht übel. Da würde sie auf die Neuseeländerin Marina Erakovic oder die Tschechin Petra Cetkovska kommen, ehe für Runde drei die Französin Marion Bartoli (Nr. 16) programmiert wäre.

Eine interessante Aufgabe hat die Vorarlbergerin Tamira Paszek mit Jelena Dokic erhalten. Die Australierin feierte in der vergangenen Woche in Brisbane ihr WTA-Tour-Comback, das Match gegen die Dornbirnern wird sicher im Blickpunkt der australischen Fans stehen. Stefan Koubek wiederum wird als Außenseiter in das Match gegen den Weltranglisten-39. Michail Juschnij gehen, hat gegen den Russen im Head-to-Head aber eine 2:1-Bilanz.

Premiere für Melzer

20 Plätze hinter Juschnij rangiert Kei Nishikori, Auftakt-Gegner des Niederösterreichers Jürgen Melzer. Der Japaner hatte am Montag in der Startrunde von Auckland gegen den Spanier Juan-Carlos Ferrero wegen einer Armverletzung aufgeben müssen. Diese hatte er davor in Brisbane erlitten, wo er das Viertelfinale erreichte. Melzer hat auf der Tour noch nie gegen den Asiaten gespielt. Alle sechs Österreicher sind übrigens in die obere Rasterhälfte gelost.

Summa summarum darf die für die Österreicher recht günstige Auslosung aber nicht täuschen. Krankheit, Verletzung und zuletzt nicht so gute Leistungen lassen die Erwartungen sinken. So wurde Bammer vor der Abreise nach "down under" von einem Grippe-Virus in ihrer Vorbereitung stark gebremst, nun hat die 28-Jährige lediglich ein Match in den Beinen.

Seit ihrer freilich durchaus ansprechenden Leistung beim 4:6,3:6 in Sydney gegen die Polin Agnieszka Radwanska versucht sich Bammer einerseits trotz ihrer aus der Krankheit resultierenden Fitnessmängel auf die Hitze einzustellen, andererseits zumindest im Training Spielpraxis zu bekommen. Die Ottensheimerin kann nur Spiel für Spiel nehmen und trachten, konträr zu ihrem sonstigen Spiel lange und kraftraubende Ballwechsel zu vermeiden.

Paszek auf dem Weg zurück

Nicht besonders ist die sportliche Basis von Paszek. Wegen einer Zehenverletzung sagte die 18-Jährige für beide bisherigen Turnierwochen ab, trainiert aber nun immerhin seit einer Woche recht gut in Melbourne, u.a. stand die Tschechin Nicole Vaidisova auf der anderen Seite des Netzes. Ihre blessiert gewesene Zehe macht Paszek kaum noch zu schaffen. Die Vorarlbergerin glaubt, langsam aber sicher in den Rhythmus zu kommen.

Die Dornbirnerin hat ihren neuen Trainer Angel Gimenez sowie ihren Physio Daniel Romero bei sich und sieht es nicht als Handicap an, heuer noch kein Turniermatch bestritten zu haben. Auch mit Dokic hat sie in dieser Woche einmal trainiert. "Man muss bei ihr immer mit allem rechnen, von ihrem Spiel und ihren Emotionen her", meldete Paszek vom "Fünften Kontinent". "Aber ich muss mich auf mein eigenes Spiel konzentrieren und bin bereit."

Die andere Hälfte des ÖTV-Damen-Duos hat heuer zwar schon gespielt, aber kaum bzw. keine Erfolgserlebnisse gehabt. Meusburger kam in Auckland und Sydney nicht aus der Qualifikation, was angesichts ihrer Auftaktgegnerin nicht optimistischer macht. Mayr hat Auftakt-Qualiniederlagen in Auckland und Hobart zu Buche stehen, die Auslosung beschert der 22-Jährigen bei ihrem Grand-Slam-Debüt aber dennoch Erfolgsaussichten.

Melzer war mit seinem Sieg in Brisbane gegen den US-Amerikaner Mardy Fish ein gelungener Saison-Auftakt gelungen, freilich folgten Niederlagen gegen den Franzosen Florent Serra sowie in Sydney gegen den Spanier Tommy Robredo. "Ich mache zu viele Fehler, mir fehlt die Konstanz", zeigte sich der 27-Jährige danach selbstkritisch. Im Doppel mit Julian Knowle steht er heuer gar noch sieglos da, hier ist die Melbourne-Auslosung noch nicht erfolgt.

Blickrichtung Daviscup

Bei Melzer bzw. Knowle/Melzer wäre ein Erfolgserlebnis in Melbourne auch für den Davis Cup vom 6. bis 8. März in Garmisch gegen Deutschland ebenso wichtig wie bei Koubek. Der Kärntner steht trotz Weltranglisten-Position 182 dank eines "protected ranking" im Hauptfeld, hat von der vergangenen Woche beim Challenger in Noumea ein Viertelfinale stehen.

Ein dieswöchiger ATP-Einsatz ging sich trotz "protected ranking" nicht aus, für die Qualfikation reichte es zeitlich nicht. Der 32-Jährige ist mit den Leistungen in seinen bisherigen drei Saisonpartien zufrieden, hat sich an die Hitze gewöhnt. "Spielerisch hab ich es absolut drauf, eine oder zwei Runden zu gewinnen", meinte Koubek in seinem Web-Tagebuch auf http://www.tennisfabrik.at. Gegen Juschnij braucht es dafür jedenfalls einen starken Auftritt. (APA)