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Lars Bystöl wurde die Einnahme von THC nachgewiesen.

APA-Foto: BARBARA GINDL

Oslo/Wien - Acht Jahre nach dem allerersten hat das Skispringen einen zweiten Dopingfall. Der Norweger Lars Bystöl, 2006 in Pragelato Olympiasieger auf der Normalschanze sowie Bronzemedaillengewinner auf der Großschanze und mit der Mannschaft, wurde im vergangenen November anlässlich eines nationalen Cupspringens in Vikersund positiv auf das Narkotikum THC getestet. Der Wirkstoff kommt in der Droge Cannabis vor.

Bystöl, mittlerweile 29 Jahre alt und in der neuen Saison wegen anhaltender Unform international noch nicht im Einsatz, bestätigte den positiven Test, er habe allerdings keine Leistungssteigerung bezweckt und zudem zum fraglichen Zeitpunkt nicht in einer Wettkampfsituation gestanden.

Der Mann aus Voss ist bisher vor allem als Freund des Alkohols aufgefallen. 2001 saß er 24 Tage im Gefängnis, weil er mit 2,38 Promille Auto gefahren war. 2003 stürzte er schwer alkoholisiert ins Hafenbecken von Oslo und zog sich einen Kieferbruch zu, 2007 verlor er wegen Alkoholisierung erneut seinen Führerschein.

Sein positiver Test rundet das Bild, das die norwegische Skispringerei derzeit abgibt. Mit Ausnahme von Anders Jacobsen steckt das Team von Mika Kojonkoski in einer tiefen Formkrise. Der 45-jährige finnische Chefcoach, dem Vernehmen nach bestbezahlter Trainer im Springerzirkus, hat bereits angedeutet, nach der Saison das Handtuch werfen zu wollen.

Mit dem ersten Dopingfall im Skispringen lässt sich Bystöls Vergehen eher nicht vergleichen. 2001 war der Russe Dimitri Wassiliew nach seinem dritten Platz beim Tourneespringen in Innsbruck positiv auf das Diuretikum Furosemid, ein harntreibendes Mittel, das sowohl zur Gewichtsreduktion als auch zur Verschleierung von Anabolika-Doping verwendet werden kann, getestet worden. Nach einer zweijährigen Sperre kehrte er in den Springerzirkus zurück.

Bystöls Vergehen erinnerte eher an Andreas Goldbergers Kokain-Skandal. Der Oberösterreicher war 1997 nach seinem öffentlichen Geständnis, Kokain konsumiert zu haben, vom österreichischen Skiverband für sechs Monate gesperrt worden. Ein positives Testergebnis lag damals nicht vor. (lü - DER STANDARD PRINTAUSGABE 17.1. 2009)