Greifswald - Panikstörungen lassen sich mit einer gezielten Verhaltenstherapie zuverlässig bessern. Das ist das Ergebnis einer deutschlandweiten Studie. Eine sechswöchige Behandlung schlug bei fast 90 Prozent der Teilnehmer sehr gut an. Durch eine Frühintervention könne Patienten außerdem viel Leid erspart werden, was auch den Krankenkassen beim Sparen helfe, so der Psychologe Alfons Hamm von der Universität Greifswald, wo knapp 50 der insgesamt 360 Teilnehmer behandelt wurden.
Auseinandersetzung mit Symptomen
Bei der Verhaltenstherapie setzen sich die Patienten zuerst mit den körperlichen Symptomen der Angst auseinander und konfrontieren sich dann im zweiten Schritt auch mit den Panik-auslösenden Situationen, etwa im Bus, im Kaufhaus oder im Wald. Dabei sollen sie ihre Angst so lange zulassen, bis diese von allein wieder nachlässt. Rund neun von zehn Patienten bewerteten die Behandlung als hilfreich. Nur zehn Prozent der Teilnehmer brachen nach Angaben der Universität die Therapie ab.
Komorbidität und Medikamentenmissbrauch
Rund 2,5 Millionen Menschen leiden in Deutschland an Panikattacken und Platzangst. Viele davon neigen auch zu anderen Erkrankungen wie etwa Depression, jeder vierte ist abhängig von Medikamenten. Gerade von Psychopharmaka raten Experten jedoch ab: Sie habe ein hohes Abhängigkeitspotenzial und tragen zudem nicht dazu bei, dass sich die Menschen ihrer Angst zu stellen. Damit steigt das Risiko dafür, dass die Panikstörung chronisch wird. (APA/AP/red)