Der Pflegebedarf älterer Personen steigt und die Kostenproblematik ist ungelöst: Nun versucht die Steirische Volkshilfe mittels Einsatz moderner Technologien eine leistbare Lösung zu finden, die kompetente Betreuung und Beratung über das TV-Gerät ermöglicht. Die Pflegeunterstützung mit dem "Videofon" ist ein Pilotprojekt, dass die Steirische Volkshilfe in Kooperation mit Telekom Austria und der Firma Zydacron und Unterstützung des Landes Steiermark entwickelte. Für den Testbetrieb werden 30 Personen gesucht, die das Gerät gratis ausprobieren können.

"Unsere Zielgruppen sind pflegebedürftige, allein stehende Personen und deren Familien", so Volkshilfe-Geschäftsführer Franz Ferner über das 550.000 Euro-Projekt. Bei dem Projekt fungiert der Fernseher als Telefon, der mittels Webcam eine Bildübertragung via Breitband ermöglicht. Die Pflegezentrale kann so direkt mit dem Patienten Kontakt aufnehmen, ihn bei Medikamenteneinnahme und Blutdruckmessung begleiten und auch komplexere Themen mittels Gestik und Mimik verständlich erklären. Zusätzlich ist eine Leitung zu den Angehörigen installiert, die vom Pflegebedürftigen via Pflegezentrale angewählt werden kann. Die einfache Bedienung über ein Kontrollkästchen wurde speziell für ältere Personen entwickelt.

Rund 80 Prozent der über 500.000 in Österreich lebenden hilfs- und pflegebedürfte Menschen werden zurzeit in ihren eigenen vier Wänden von Angehörigen betreut. Diese Zahl wird laut Volkshilfe bis 2011 auf knapp 800.000 Personen steigen. Dabei benötigen Betroffene und deren Angehörige Unterstützung, Beratung, und individuelle Hilfestellungen. Das Pilotprojekt "Videofon" versucht erstmals Informations- und Kommunikationstechnologien zu Pflegezwecken zu adaptieren, um "betagte, allein stehende Menschen so aus der möglichen Isolation zu holen", so LHStv. und Sozialreferent Kurt Flecker. "Wir haben bewusst eine Kommunikation über den Fernseher gewählt, da ältere Menschen eine höhere Affinität zum TV-Gerät als zum PC aufweisen", so Hannes Ametsreiter, Vorstand der Telekom Austria bei einem Pressegespräch am Freitag.

"Da wir uns erst in der Testphase befinden, gibt es noch keine Notruffunktion und auch die Kommunikation der Teilnehmer untereinander ist nicht möglich", beschrieb Ferner die noch zu erweiternde Features. Auch die Kontaktaufnahme zur Pflegezentrale ist nur an ausgewiesenen Zeiten möglich. Die Angehörigen hingegen können den Betreuten jederzeit anrufen.

Beziehen kann man das "Videofon" in Kombination mit der Hauskrankenpflege der Volkshilfe in sechs steirischen Regionen wie Graz, Weiz, Knittelfeld, Judenburg, Bruck/Mur und Bad Aussee. Über die Testphase mit 30 Testnutzern hinaus sollen insgesamt 100 Interessierte das "Videofon" für rund 50 Euro pro Monat nutzen und ihre Erfahrungen mit dem Projektpartnern teilen. (APA)