Wien - Das Lymphsystem kommt evolutionshistorisch wahrscheinlich von den Venen, nicht von den Arterien. Dendritische Zellen - spezielle Zellen, welche in der Haut "Eindringlinge" von außen aufnehmen - stimulieren das körpereigene Abwehrsystem besonders gut. Diese beiden Erkenntnisse von Wiener Wissenschaftern wurden nun mit dem Unilever-Dermatologie-Forschungspreis 2008 ausgezeichnet.

Der mit 5.200 Euro dotierte Unilever Dermatologenpreis wird jährlich für herausragende Arbeiten auf dem Fachgebiet der Hautspezialisten ausgeschrieben und ist die bedeutendste österreichische Auszeichnung in diesem Bereich.

Forschungsinhalte

Die erste prämierte Arbeit widmete sich der Forschung an Vorläuferzellen, aus denen sich jene Zellen entwickeln, die Gefäßsystem auskleiden (Endothelialzellen). Preisträgerin Van Anh Nguyen von der Wiener Universitäts-Hautklinik verglich endotheliale Nabelschnurblut-Vorläuferzellen (EPDC) mit makrovaskulären Nabelschnurendothelzellen (HUVEC) und lymphatischen Endothelzellen (HDLEC) hinsichtlich ihres Gen-Expressionsprofils und wies nach, dass HDLEC und EPDC sich nur in wenigen Mustern der aktivierten Gene unterscheiden. Diese Erkenntnisse deuten auf eine enge Verwandtschaft beider Endothelzellen hin. Sie unterstützen die Hypothese des venösen Ursprungs des lymphatischen Systems.

Paul Meraner, ebenfalls von der Universitätsklinik für Dermatologie in Wien, und seine Mitarbeiter zeigen in der zweiten prämierten Arbeit auf, wie dendritische Zellen - also Zellen, die in der Haut patroullieren und dort Eindringlinge auffangen und anderen Immunzellen zur Erkennung präsentieren - T-Zell-Rezeptoren "sensibilisieren". (APA)