Administrationschef Reinhard Scolik hat seine Liste von Pensionskandidaten offenbar fertig. ORF-Chef Alexander Wrabetz gab vor: Bis 30. Juni 2010 sollen all jene, die das Mindestalter für den Pensionsantritt erreicht haben, das Haus verlassen haben. Direktoren leisten Widerstand. Wrabetz gab als "Ziel" aus: keine Ausnahmen.

Magazinchef Johannes Fischer fällt unter die Pensionsvorgabe, Sozialprojektchef Jörg Ruminak (den Job soll der bisherige Programmplaner Peter Schöber übernehmen), Ö1-Chef Alfred Treiber, Sekretärinnen von TV-Chefredakteur Karl Amon und von Infodirektor Elmar Oberhauser.

Auch der zentrale Chefredakteur ohne maßgebliches Portefeuille, Walter Seledec, steht auf der Liste. Schon ORF-Generalin Monika Lindner kündigte ihn, Wrabetz zog diese Pensionierung aber zurück, um sich für seine Generalswahl die Unterstützung der FPÖ zu sichern.

Für internen Unmut vor dem großen Sparprogramm sorgt ein Dokuauftrag für Seledec. Just der bekennende Rechte, der schon bei Gedenkveranstaltungen für NS-Flieger-"Helden" auftauchte, soll 90 Jahre danach den Friedensvertrag von St. Germain der Alliierten mit Österreich zur Beendigung des Ersten Weltkriegs dokumentieren. Dafür kolportierte 250.000 Euro seien zu hoch gegriffen, hieß es im ORF. (Harald Fidler, DER STANDARD; Printausgabe, 17./18.1.2009)