Wengen - Eine Woche nach dem Doppelsieg in Adelboden durch Reinfried Herbst und Manfred Pranger greifen die österreichischen Slalom-Asse am Sonntag in Wengen nach dem nächsten Erfolg auf Schweizer Boden. Vor allem Herbst befindet sich aktuell in ausgezeichneter Form, das sieht auch der dreifache Wengen-Slalom-Sieger Benjamin Raich so: "Der große Favorit heißt nicht Raich, sondern Herbst. Es ist allgemein bekannt, dass er extrem schnell fahren kann."

Herbst hat sein aktuelles Selbstvertrauen unter der Woche weiter aufpoliert, am Donnerstag hat der 30-Jährige nämlich den hochkarätig besetzten Europacup-Slalom in Oberjoch in eindrucksvoller Manier für sich entschieden. "Das hat mir richtig getaugt, die Konkurrenten so in Schach zu halten", meinte Herbst, der unglaubliche 1,6 Sekunden Vorsprung auf den Zweiten Marc Gini (SUI) herausfuhr.

Der drittplatzierte Felix Neureuther (GER) hatte 1,88, der Fünfte Mattias Hargin (SWE), der in Adelboden Schnellster im zweiten Lauf war, schon 3,53 Sekunden Verspätung. "Ich habe dadurch noch mehr Motivation und Selbstvertrauen gesammelt", freute sich Herbst vor dem Wengen-Rennen, vor dem er noch am Samstag in Adelboden trainiert hat und danach nach Wengen gereist ist.

Raich hatte im Anschluss an die Super-Kombi am Freitag (Platz sieben) entschieden, die Spezial-Abfahrt am Samstag auszulassen. "Ich bin zwar noch nicht müde, aber das kann dann sehr schnell gehen", so Raich, der sich voll auf Sonntag und die weiteren Aufgaben in den kommenden Wochen (u.a. Kitzbühel, Schladming, WM) konzentrieren und ein wenig Substanz sparen wollte.

Große Erleichterung verspürt derzeit Pranger, für den Rang zwei vergangenen Sonntag in Adelboden der erste Podestplatz seit seinem Schladming-Sieg am 25. Jänner 2005 war. "Ich bin entspannt und konzentriere mich voll aufs Skifahren", berichtete der Tiroler, der gerade rechtzeitig zum Slalom-Monat Jänner zurück in die Erfolgsspur gefunden hat.

Die größten Gegner der Österreicher-Armada mit Herbst, Pranger, Raich, Marcel Hirscher und Mario Matt sind u.a. Vorjahressieger und Slalom-Weltcup-Leader Jean-Baptiste Grange (FRA), Ivica Kostelic (CRO), Manfred Mölgg und Neureuther.

Ein möglicherweise sehr wertvolles Sondertraining haben einige österreichische Slalom-Piloten am Mittwoch auf dem Ganslernhang in Kitzbühel absolviert. Mit dabei waren neben Herbst und Pranger auch u.a. Marcel Hirscher, Wolfgang Hörl und Andreas Omminger. "Der Ganslernhang ist in fantastischer Verfassung", freute sich Pranger bereits auf sein Tiroler Heimrennen, das 2009 wieder auf der Original-Route über den Ganslernhang führen wird. "Dieses Training war sicher ein Vorteil für uns", meinte Herbst über den echten Heimvorteil für die ÖSV-Läufer.

Aber auch Österreichs Abfahrer durften bereits vor ihrer Anreise nach Wengen am Dienstag Streif-Luft schnuppern. "Das wird ein Spektakel", war sich Georg Streitberger nach der Trainingseinheit sicher. (APA)