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Dominik Landertinger musste in Ruhpolding nur Biathlon-Legende Björndalen den Vortritt lassen.

AP Photo/Uwe Lein

Ruhpolding  - Dominik Landertinger hat am Samstag in Ruhpolding bewiesen, dass er zurecht als größtes österreichisches Biathlon-Talent gilt. Der erst 20-jährige Tiroler musste sich im Weltcup-Sprint über 10 km vor 18.200 Zuschauern nach fehlerfreier Schießleistung nur der norwegischen Biathlon-Legende Ole Einar Björndalen um 33,4 Sekunden geschlagen geben.

Landertingers bisher beste Einzelleistung im Weltcup war Platz zwölf im Sprint von Pokljuka/Slowenien am 15. Dezember 2007 gewesen. In Oberhof hatte der gebürtige Braunauer der siegreichen ÖSV-Staffel über 4 x 7,5 km angehört und sich damit zum jüngsten österreichischen Sieger im Biathlon-Weltcup gemacht.

"Heute war so ein Rennen, wo alles gepasst hat. Zweimal null in einem Super-Rhythmus geschossen und läuferisch hab' ich in der letzten Runde noch einmal gewaltig Gas geben können. Ich kann es noch gar nicht glauben, einfach traumhaft", erklärte Landertinger nach seinem ersten Podestplatz im Weltcup.

Neben dem Youngster landete auch noch der Kärntner Fritz Pinter als Achter in den Top Ten, die der Steirer Christoph Sumann als Elfter lediglich um zwei Zehntelsekunden verpasste. "Das war ein gutes Rennen, aber der letzte Zacken fehlt bei mir noch. Ich bin noch nicht da, wo ich sein will", übte Pinter trotz seines bisher besten Saisonresultats Selbstkritik.

Nur der an diesem Tag unantastbare Björndalen, der sich über Weihnachten in seiner Wahlheimat in Obertilliach/Osttirol in Hochform gebracht hat, war diesmal für Landertinger außer Reichweite. "Das war ein perfektes Rennen, das beste in diesem Jahr und seit langer Zeit", betonte Björndalen nach dem ersten Saisonsieg, dem bereits 83. seiner so erfolgreichen Karriere.

Der fünffache Olympiasieger und neunfache Weltmeister, der am 27. Jänner 35 Jahre alt wird, lag nur nach dem ersten Schießen 0,3 Sekunden hinter Sumann, der das Rennen aber nach seiner tollen Leistung als Schlussläufer im Staffelrennen am Donnerstag (Platz drei) zu schnell angegangen war. Nach dem zweiten Schießen war der Steirer, der am Montag seinen 33. Geburtstag feiert, noch 23,6 Sekunden hinter Björndalen Zweiter gewesen, im Ziel fehlten ihm jedoch 1:07 Minuten auf den Sieger.

Landertinger legte dagegen sein Rennen perfekt an. Nach dem ersten Schießen noch 20., war er nach dem Stehend-Anschlag bereits unmittelbar vor Pinter Vierter. Auf der letzten Laufrunde verlor der Hochfilzener nur noch vier Sekunden auf Björndalen, womit er noch unmittelbar vor dem neuen Gesamt-Weltcup-Spitzenreiter Emil Hegle Svendsen aus Norwegen, den eine Strafrunde ein besseres Ergebnis kostete, auf dem zweiten Endrang landete und sich damit auch eine exzellente Ausgangslage für die Verfolgung über 12,5 km am Sonntagnachmittag (ab 15.00 Uhr) schuf.

"Wir haben gewusst, dass 'Landi' unter die Top-Fünf laufen kann, denn seine läuferische Leistung ist steil nach oben gegangen. Dass er Null-Null schießt freut mich natürlich und gibt ihm für die Zukunft das nötige Selbstvertrauen am Schießstand", lautete das zufriedene Resümee von ÖSV-Trainer Reinhard Gösweiner. "Auch die Leistung von Fritz Pinter und Christoph Sumann war gut, man hat aber gemerkt, dass sie nach dem Staffelstart etwas müde in den Beinen waren."

Landertinger ist der insgesamt zehnte ÖSV-Biathlet, der in einem Einzelrennen den Sprung aufs Weltcup-Podest geschafft hat. Vor ihm war dies bereits Rudolf Horn, Franz Schuler, Alfred Eder, Ludwig Gredler, Wolfgang Rottmann, Wolfgang Perner, Sumann, Pinter und Daniel Mesotitsch gelungen. (APA)


Endstand des Sprint-Bewerbs der Männer über 10 km am Samstag beim Biathlon-Weltcup in Ruhpolding:

1. Ole Einar Björndalen (NOR) 23:25,8 Minuten/0 Schießfehler - 2. Dominik Landertinger (AUT) +33,4 Sek./0 - 3. Emil Hegle Svendsen (NOR) 35,3/1 - 4. Christian de Lorenzi (ITA) 56,0/0 - 5. Carl-Johan Bergman (SWE) 57,2/1 - 6. Janez Maric (SLO) 57,3/1 - 7. Michael Rösch (GER) 57,5/1 - 8. Fritz Pinter (AUT) 1:00,7 Min./0 - 9. Andreas Birnbacher (GER) 1:02,1/0 - 10. Maxim Tschudow (RUS) 1:06,8/1 - 11. Christoph Sumann (AUT) 1:07,0/0. Weiter: 24. Daniel Mesotitsch (AUT) 1:31,9/1 - 32. Simon Eder (AUT) 1:46,8/2 - 52. Tobias Eberhard (AUT) 2:13,7/3 - 82. Julian Eberhard (AUT) 3:23,7/5

Top 60 für den Verfolgungs-Bewerb über 12,5 km am Sonntagnachmittag (ab 15.00 Uhr) qualifiziert.

Weltcup-Stand nach 10 von 26 Bewerben: 1. Svendsen 406 Punkte - 2. Tomasz Sikora (POL) 393 - 3. Björndalen 348 - 4. Tschudow 333 - 5. Carl Johann Bergman (SWE) 327 - 6. Alexander Os (NOR) 305 - 7. Michael Greis (GER) 282 - 8. Björn Ferry (SWE) 281 - 9. Sumann 275. Weiter: 13. Mesotitsch 217 - 29. Landertinger 114 - 34. Pinter 100 - 39. T. Eberhard 72 - 55. Eder 36 - 71. J. Eberhard 17