In den USA startet diesen Sonntag die sechste und letzte Staffel der Lesbenserie "The L-Word".

Foto: Showtime

In den Foren wird seit Wochen wild spekuliert: Tina und Bette kommen wieder zusammen - oder doch nicht? Jenny bekommt angeblich die Rechnung für ihr zickiges Verhalten, aber wie? Was wird aus Alice und Tasha? Und schafft es Shane, endlich einmal treu zu sein? Die Spannung steigt.

In den USA startet diesen Sonntag die sechste und letzte Staffel der Lesbenserie "The L-Word". Seit 2004 lieben, lügen und betrügen die aufgeputzten Darstellerinnen und bleiben dabei gern unter ihresgleichen. Der US-Bezahlsender Showtime schaffte sich damit ein stylishes Image und eine treue Fangemeinde. Die schätzt es, dass Erfinderin Ilene Chaiken eine Realität abbildet, die es höchstens im trendigen West Hollywood tatsächlich geben mag, ansonsten vielerorts aber so noch nicht existiert.

Schillernde Besetzung

Homosexualität, die sich nicht ständig als solche ausweisen muss, weil sie das nicht mehr notwendig hat, weil sie längst fest etabliert ist. So agierten die Figuren von Anfang an. Das verdankt die Serie der schillernden Besetzung: Jennifer Beals (Flashdance), Pam Grier (Jackie Brown) sowie Leisha Hailey, Mia Kirshner und Katherine Moennig behaupteten sich im televisionären Umfeld. Mit prominenten Gastrollen (Cybill Shepherd, Marlee Matling, Rosanna Arquette, Kelly Lynch u. a.) gefiel "The L-Word" in den USA wohl auch heterosexuellem Publikum. Dass auch Männer an den lustvollen Begegnungen Gefallen finden sollten, verbaten sich die L-Word-MacherInnen nie. Im TV-Kosmos genießt die Serie einen exquisiten Ruf, humoristische Bezüge fanden sich in den Dialogen von Sopranos, Simpsons oder Weeds. Berühmt der Sager von Dr. House: Der stets mies gelaunte Arzt ließ den Macho raushängen, als er gestand, er schaue L-Word - allerdings ohne Ton.

Moderate Quoten

Showtime schaffte regelmäßig moderate Quoten. Dem deutschen Fernsehen brachten die fidelen Lesben hingegen eine herbe Enttäuschung. Vermarktet als spritzige Fortsetzung von "Sex and the City", schaffte die Serie nur in der allerersten Folge die Quotenvorstellungen von ProSieben. Danach sprangen die Zuschauer ab. Der ORF zeigte die Serie nie, offiziell deshalb, weil sie den "Qualitätsansprüchen des ORF" nicht genüge. Fans versorgen sich seither mit DVDs.

Um das Leben nach "The L-Word" machen sich Kommentatorinnen Sorgen. Die Zahl von Lesben in Film und Fernsehen habe erneut einen Tiefpunkt erreicht. Weiß und hetero dominierten wie eh und je. (Doris Priesching, Der Standard, Print, 17./18.1.2009)