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Grafik: APA

Bausparen ist wegen der staatlichen Förderung und der zuletzt guten Verzinsung ein beliebtes Vorsorgeprodukt. Die Finanzkrise macht aber auch vor den Bausparern nicht halt - eine Senkung der Zinsen droht.

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Wien - Bausparen zählt zu den beliebtesten Anlageprodukten von Herr und Frau Österreicher. Doch auch an den Bausparverträgen geht die Finanzkrise nicht spurlos vorüber. Nachdem die Europäische Zentralbank (EZB) den Leitzins vergangene Woche auf zwei Prozent gesenkt hat, überlegen jetzt auch die Bausparkassen, die Zinsen zu senken. "Wir überlegen, den fixen Zinssatz von derzeit drei Prozent ab Februar anzupassen" , sagt Josef Schmidinger, Chef der S-Bausparkasse zum TANDARD.

Im Umfeld der derzeitigen Sparzinsen liege Bausparen aber noch gut, sagt Schmidinger. Zudem ist mit dem Jahreswechsel die staatlich geförderte Höchstsumme angehoben worden - von 1000 Euro auf 1200 Euro. Die Förderung steigt damit von zuvor 40 auf 48Euro. Auch bereits laufende Verträge können auf die neue Höchstsumme umgestellt werden.

Ein Nebeneffekt dieser Neuerung ist, dass damit die Vertragssummen der Bausparverträge steigen und Häuslbauer später ein höheres zinsbegünstigteres Darlehen in Anspruch nehmen können. Ein Weg, der wegen der Finanzkrise offenbar immer öfter gewählt wird, da die Kreditvergabe bei den Banken restriktiver geworden ist.

Bis zum September 2008 hat der Ausleihungsbestand bei den österreichischen Bausparkassen 16,41 Milliarden Euro betragen - das ist ein Plus von 8,1 Prozent im Jahresvergleich. Die Finanzierungsleistung hat im selben Zeitraum mit 2,66 Mrd. Euro einen neuen Spitzenwert (plus 5,7 Prozent im Vorjahresvergleich) erreicht.

Beim Abschluss eines Bausparvertrages kann zwischen zwei Modellen gewählt werden: fixe und variable Verzinsung. Wer sich für eine fixverzinste Variante entscheidet, braucht sich um die Höhe der Zinsen für die gesamte Laufzeit von sechs Jahren nicht mehr zu sorgen. Anders ist das bei variabel verzinsten Verträgen.

Experten raten daher, nicht nur auf den anfänglichen Einstiegszinssatz - der zumeist nur für das erste Laufzeitjahr gilt - zu achten. "Geworben wird gerne nur mit hohen Einstiegszinsen und der staatlichen Prämie, der variable Zins bleibt im Verborgenen", warnt die Arbeiterkammer.

Der Einstiegsszinssatz liegt derzeit bei vier Prozent (Raiffeisen Bausparkasse) und 4,5Prozent (ABV, S-Bausparkasse und Wüstenrot), beim variablen Zins liegen die Bandbreiten bei drei bis 3,75 Prozent. Vorsicht ist auch geboten, wenn man den Bausparer vor Vertragsende auflösen will: Dann wird der Verwaltungskostenbeitrag fällig, außerdem wird das Ersparte rückwirkend abgezinst, und die erhaltene staatliche Prämie muss zurückgezahlt werden.

Die Bausparkassen freuen sich über den Boom: Allein die Raiffeisen Bausparkasse konnte 2008 mit 325.000 neuen Bausparverträgen ein Plus von 5,3 Prozent verbuchen und damit laut eigenen Angaben einen neuen Rekordwert erzielen. Von einem Rekordabschluss im vierten Quartal 2008 berichtet auch Josef Schmidinger. (Bettina Pfluger, DER STANDARD, Print-Ausgabe, 19.1.1.2009)