Peter Peer: "Dumping macht deshalb keinen Sinn, weil jetzt kein zusätzliches Geschäft kreiert werden kann."

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Um die Betten vollzubekommen, wächst der Druck auf Hoteliers, die Preise zu senken. Das bedeutet aber Einbußen beim Umsatz.

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Die Wirtschaftskrise zwingt auch Hoteliers zu Preissenkungen. Das ist laut Mercure-Chef Peter Peer aber der falsche Weg. Unten seien die Preise schnell, sie dann aber wieder hochzukriegen dauere oft Jahre, sagte Peer zu Günther Strobl.

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STANDARD: Die Wirtschaftskrise schlägt auf den Tourismus durch, die Zimmerauslastung sinkt. Setzen die Hoteliers jetzt die Preisschleuder ein?

Peer: Wenn man sich im Internet umsieht, findet man in der Tat Wochenendangebote, die unter dem Preisniveau des Vergleichszeitraums 2008 liegen. Für mich macht das aber keinen Sinn.

STANDARD: Warum? Preisnachlässe sind doch ein probates Mittel, Betten zu füllen, die sonst leer blieben.

Peer: Dumping macht deshalb keinen Sinn, weil jetzt kein zusätzliches Geschäft kreiert werden kann. Der Jänner ist traditionell eine gästeschwache Zeit. Wer an der Preisschraube dreht, spürt das eins zu eins beim Umsatz.

STANDARD: Was raten Sie Hoteliers, die schon zappeln?

Peer: Ruhe zu bewahren und die Preise zumindest so viel anzuheben, dass die Inflation abgedeckt ist. Und dann versuchen, durchzutauchen.

STANDARD: Haben die Hoteliers auf dem Land die stärkeren Nerven?

Peer: Die Ferienhotellerie hat einen Vorteil gegenüber der Stadthotellerie: Dort wird in der Regel noch vorab gebucht, wenn auch immer kurzfristiger. Kommen die Buchungen etwas früher, sind die Nerven weniger angespannt.

STANDARD: Letztlich bleibt es aber eine Entscheidung des Hoteliers, wie er agiert?

Peer: Ich kann nur jedem raten: Finger weg von der Preisschraube. Unten ist der Preis binnen weniger Minuten, ihn wieder hochzukriegen ist eine Anstrengung, die oft Jahre dauern kann.

STANDARD: Wann wurde das letzte Mal die Preisschleuder auf breiter Front eingesetzt?

Peer: Das war nach 9/11 (Terroranschläge auf das World Trade Center in New York; Anm.). Anschließend gab es schöne Zuwachsraten bei den Gästenächtigungen, auch 2008 war ein ausgesprochen gutes Jahr für die Branche.

STANDARD: Die zusätzlichen Betten, die durch Eröffnung neuer Hotels unlängst auf den Markt gekommen sind, machen Ihnen kein Kopfzerbrechen?

Peer: Wenn neue Gäste angelockt werden können, ist das sogar gut und belebend. Derzeit haben wir aber das Problem, dass es in einem stagnierenden bzw. rückläufigen Markt zusätzliche Zimmer gibt. Wenn man gezwungen ist, in diesen Markt einzusteigen, geht das meist nur über den Preis. Und das schadet allen. (DER STANDARD, Print-Ausgabe, 19.1.1.2009)