Österreich teilt sich in zwei Fürstentümer: Raiffeisen Ober(österreich) und Raiffeisen Nieder(österreich). Deren Fürsten, der Herr des Westens, Ludwig Scharinger, und der Herr des Ostens, Christian Konrad, haben alles erobert. Jetzt spielen sie Ball um den Fußballbund-Präsidenten. Immerhin eine Ablenkung von der Krise.

Scharinger bringt den Vorstand der oberösterreichischen Energie AG, Leo Windtner, ins Turnier, den strengen Verbandspräsidenten Oberösterreichs. ÖFB-Spitzname: "Kleiner Napoleon".

Konrad bietet den Ex-Rapid-Präsidenten Günter Kaltenbrunner auf, eine wie Parzival von Erfahrung unverdorbene Gestalt. Der Sieger muss mit dem machtpragmatischen Generaldirektor Alfred Ludwig auskommen. Ludwig scheut Windtner als Gegner, er hofiert ihn. Kaltenbrunner würde Ludwigs Selbstverwirklichungsbestrebungen wenig entgegensetzen. Für dessen Kür spricht das Wohlwollen von Konrads Kombattanten, des niederösterreichischen Landeshauptmanns Erwin Pröll. Ihm diente der Ex-Internationale Kaltenbrunner im Club NÖ als Tormaschine.

Pröll rief den Nachbarn Michael Häupl unter Kaltenbrunners Giebel, der vergatterte Wiens Verband (und den Aushilfs-ÖFB-Chef Kurt Ehrenberger). Ludwig pflegt eine Allianz mit Salzburgs ÖFB-Chef Herbert Hübel, der wohl die meisten westlichen Landesverbände hinter sich versammelt. Scharinger scheint dagegen machtlos.

Gesichert ist, dass Raiffeisen gewinnen wird, der ÖFB daher den Sponsorvertrag mit dem Fürstentum keinesfalls verlieren kann.