New York - „Der gewählte Präsident Barack Obama reitet auf einer hohen Welle des Optimismus in das Weiße Haus. Die Amerikaner sind überzeugt, dass er die Wirtschaft sanieren kann, und sie sind auch bereit, ihm einige Jahre Zeit dafür einzuräumen", so fasst die New York Times eine Umfrage zusammen, die das Blatt und der Fernsehsender CBS News zwei Tage vor der Angelobung des neuen US-Präsidenten veröffentlicht haben.

Zwei Drittel der Amerikaner glauben, dass die aktuelle Rezession mindestens zwei Jahre lang andauern wird. Deswegen sind viele Bürger auch skeptisch, dass Obama - trotz der großen Hoffnungen, die sie in ihn setzen - in den kommenden 24 Monaten bei seinen zentralen Wahlversprechen (Wirtschafts- und Gesundheitsreformen sowie eine Ende des Irakkrieges) viel erreichen wird können.

Dem scheidenden Präsidenten George W. Bush gestehen nur 22 Prozent der Befragten zu, seine Amtszeit gut absolviert zu haben. 80 Prozent sagen, das Land sei in schlechterer Verfassung als noch 2001. 79 Prozent dagegen sind optimistisch, was die Obama-Jahre angeht - ein Wert, der bei seinen fünf Vorgängern noch nie so hoch gemessen wurde. Selbst 58 Prozent derjenigen, die im November den Republikaner John McCain gewählt haben, hoffen auf Barack Obama.

Mehrheit für höhere Steuern

In der Umfrage haben selbst Steuererhöhungen, sonst ein absolutes No-no in den Vereinigten Staaten, eine Mehrheit: 60 Prozent befürworten eine höhere Steuerlast für Einkommen über 200.000 Dollar, um damit die Krankenversicherung auf einen breiteren Bevölkerungsanteil auszuweiten. Höhere Taxen auf Benzin dagegen lehnt eine Mehrheit ab, selbst wenn die Einnahmen dafür verwendet werden würden, die Abhängigkeit der USA von Ölimporten aus dem Nahen Osten zu reduzieren.
Der anhaltende Verfall der Hauspreise unterdessen hat 39 Prozent der Befragten persönlich getroffen (entweder durch empfindlich höhere Rückzahlungsraten oder durch drohende Delogierung). Und nur knapp über die Hälfte der 1112 zwischen 11. und 15. Jänner befragten Amerikaner gaben an, genug zu verdienen, um ihre Rechnungen bezahlen zu können. (pra/ DER STANDARD Printausgabe, 19.1.2008))