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ZweiFäuste und eine Umarmung. Robben, Sergio Ramos und Pepe feiern den Ausgleich von Real.

AP Photo/Daniel Ochoa de Olza

Madrid - Fußball paradox im Bernabeu-Stadion. Ein Angreifer der Gäste-Elf Osasuna wird zweimal im Strafraum von Real Madrid gefoult, bekommt aber keine Elfmeter zugesprochen, sondern wird vom Schiedsrichter wegen "Schauspielerei im Wiederholungsfall" vom Platz gestellt. Der Unglücksrabe Juanfran, früher selbst fünf Jahre bei Real Madrid unter Vertrag, verstand die Welt nicht mehr. Spaniens Schlusslicht Osasuna stand kurz vor einer Überraschung beim Rekordmeister, musste sich aber letztlich doch 1:3 geschlagen geben.

Die hinter Barcelona zweitplatzierten "Königlichen" verhinderten mit dem Sieg am Sonntagabend eine Blamage beim Debüt ihres interimistischen Club-Präsidenten Vicente Boluda, der den zwei Tage zuvor zurückgetretenen Ramon Calderon abgelöst hatte. So recht freuen konnten sich die Madrilenen aber nicht, denn ihr Erfolg wurde von dem Skandal um den Schiedsrichter überschattet. Die Entscheidungen des Unparteiischen Alfonso Perez Burrull lösten in der spanischen Fußballwelt Empörung aus.

Referee suspendiert

Die Presse sprach am Montag einhellig davon, der Referee habe dem Außenseiter den Erfolg "gestohlen" und Real die Punkte "geschenkt". Der Unparteiische verweigerte dem Außenseiter die Elfmeter in einer Phase, in der das Spiel auf des Messers Schneide stand. Die Zeitung "El Pais" bezeichnete den Referee als "eingeschmuggelten Agenten", das Sportblatt "Marca" forderte: "Der spanische Verband RFEF sollte Perez Burrull für möglichst lange Zeit auf Eis legen."

Der spanische Verband reagierte auch prompt auf die Proteste und suspendierte Perez Burrull bis auf weiteres. Er musste die Leitung des Pokal-Derbys Espanyol gegen FC Barcelona am Mittwoch abgeben.

Selbst Reals Sportdirektor Pedja Mijatovic räumte ein, "dass der Schiedsrichter Osasuna benachteiligt hat". Torhüter Iker Casillas ergänzte: "Zumindest eine der beiden Szenen sah stark nach Elfmeter aus." Der gefoulte Juanfran verließ nach der Gelb-Roten Karte kopfschüttelnd das Feld. "Ich gehöre nicht zu den Spielern, die sich im Strafraum fallenlassen", sagte er. Das Sportblatt "As" erklärte ihn ironisch zum "Märtyrer" und schlug vor, Juanfran selig zu sprechen: "Wer so viel Unrecht erleidet und dennoch seelenruhig vom Platz geht, hat das Zeug zum Heiligen."

Einen Schatten auf das Debüt des auf der Ehrentribüne sitzenden neuen Real-Präsidenten warfen auch einige radikale Madrider Fans. Sie zeigten faschistische Symbole und stimmten Sprechchöre an, in denen sie dem Team Osasunas "den Tod und die Gaskammer" wünschten. Der Schiedsrichter hielt die Zwischenfälle in seinem Bericht fest.(APA/dpa)