Wien - Jener Mann, der wenige Stunden nach dem Mord an dem Tschetschenen Umar I. am 13. Jänner festgenommen wurde, befindet sich seit Samstag in Untersuchungshaft. Am 17. Jänner sei diese offiziell verhängt worden, sagte ein Sprecher des Wiener Straflandesgerichtes am Montag. Bisher bestritt der 40-jährige Verdächtige jeden Zusammenhang mit den Schüssen auf den 27-jährigen Flüchtling in Wien.

Politische Hintergründe sollen hinter der Tat stecken, die Familie des Opfers hat in diesem Zusammenhang schwere Vorwürfe gegen Tschetscheniens Präsidenten Kadyrow erhoben. "Nichts davon können wir bestätigen", hieß es dazu bisher von der Staatsanwaltschaft Wien. Geführt werden die Ermittlungen allerdings vom Landesamt für Verfassungsschutz und Terrorismusbekämpfung (LVT) und nicht von der Polizei.

Der Grund: Umar I. fühlte sich bedroht und hatte seit Dezember 2008 - vergeblich - um Personenschutz angesucht. Das spätere Mordopfer habe sich lediglich beobachtet gefühlt und eine "vage Bedrohungslage" angedeutet, so die Begründung von offizieller Seite. Laut seinem Vater soll Umar I. allerdings auch von Landsmännern unter Druck gesetzt worden sein. Russland habe darüber hinaus versucht, seinen Sohn mittels Haftbefehl zurück in die Heimat zu holen, klagte der Mann vergangene Woche an.

Der Grund für die Verfolgung von Umar I. soll laut der Familie des Opfers eine Anzeige bei der russischen Staatsanwaltschaft sowie eine Beschwerde beim Gerichtshof für Menschenrechte wegen Folterungen und Verbrechen unter Kadyrows Kommando sein. Sein Sohn sei in Tschetschenien gezwungen worden, der Leibwache des Präsidenten zu dienen und habe dabei diese Taten miterlebt, erklärte Ali I.

Bei der Suche nach den Mördern des 27-Jährigen gab es bis Montag noch keine Erfolge. Umar I. war vergangenen Dienstag in Floridsdorf auf offener Straße erschossen worden. Verdächtigt werden zwei Männer, die den Tschetschenen verfolgt hatten. Bei der Flucht stiegen die beiden in einen grünen Volvo, der dem bereits verhafteten 40-jährigem Mann gehört. (APA)