Wien - Das Vorpreschen der Grünen bei der Listenerstellung für die EU-Wahl beeindruckt die anderen Parteien kaum: Sie lassen sich mit der Kür ihrer Kandidaten für den im Juni anstehenden Urnengang noch Zeit.

"Wir beschließen unsere Liste erst Mitte März", sagt SPÖ-Bundesgeschäftsführerin Laura Rudas, und fügt hinzu, "wir sind ohnehin gut aufgestellt - was aber nicht heißt, dass es dabei nicht zu neuen Nennungen kommen kann."

In der ÖVP-Parteizentrale wird über den Zeitpunkt der Listenpräsentation noch geschwiegen. Dem Vernehmen nach soll das Geheimnis rund um die schwarzen Kandidaten für Brüssel aber - wie bei der SPÖ - erst nach denLandtagswahlen in Salzburg und Kärnten, also nach dem 1. März, gelüftet werden.

So gut wie fix ist aber, dass aus der bestehenden sechsköpfigen Mannschaft rund um Delegationsleiter Othmar Karas die Bauernbündlerin Agnes Schierhuber ausscheidet. Die EU-Abgeordnete will aus Altersgründen nicht mehr kandidieren.

Bei der FPÖ wiederum will man sich "in den nächsten Wochen" entscheiden, erklärt FPÖ-Generalsekretär Harald Vilimsky. Für ihn ist und bleibt aber "der beste Mann in Europa" ohnehin Andreas Mölzer, der schon bisher für die Blauen im EU-Parlament saß. Vilimsky lobt vor allem die "guten Verbindungen" , die der Rechtsaußen in Europa für die FPÖ knüpfen hat können. Zur Italienischen Lega Nord etwa oder zur islamophoben Bürgerbewegung Pro Köln.

Das BZÖ hingegen plagt eine andere Sorge: Dort weiß man noch gar nicht, ob die Partei überhaupt bei der EU-Wahl antreten wird. Denn wie immer schaut bei den Orangen vorerst alles nach Kärnten, bevor man sich festlegt: "Wir werden unsere Entscheidung nach der Landtagswahl bekannt geben", heißt es derzeit nur knapp aus der Bundespartei. (pm, nw, DER STANDARD, Printausgabe, 20.1.2009)