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Foto: AP Photo/Jens Meyer

Lissabon/Washington - Die Reize des Nikotins werden beim Rauchen nicht nur im Gehirn, sondern auch auf der Zunge aufgenommen. Portugiesische und amerikanische Wissenschafter haben erstmals Nikotin-Rezeptoren im Mund und damit neue Möglichkeiten zur Bekämpfung der Tabaksucht entdeckt. Die Rezeptoren auf der Zunge spielten möglicherweise eine Schlüsselrolle bei der Nikotin- Abhängigkeit, schreiben die Forscher um Albino J. Oliveira-Maia von der Universität Porto in den "Proceedings" der US-Akademie der Wissenschaften ("PNAS").

Dies bedeute, dass Medikamente zur Bekämpfung der Nikotinsucht entwickelt werden könnten, die sich lokal auf der Zunge anwenden ließen. Sie könnten größtenteils frei von den Nebenwirkungen der bisher üblichen Mittel sein. Bisher benutzte Medikamente hätten neben Nebenwirkungen wie etwa Depressionen auch geringe langfristige Erfolgsraten von etwa 20 Prozent. Die Entdeckung der Nikotin- Rezeptoren auf der Zunge eröffne eine "zweite Angriffsfront" für Therapien gegen das Rauchen.

Die Zahl der Raucher in den Industriestaaten nehme nur langsam ab, in den Entwicklungsländern steige sie dagegen, betonen die Forscher. Dabei sei ein großer Teil der Raucher gewillt, den Tabakkonsum aufzugeben. Nach Angaben der Wissenschaftler sterben weltweit jährlich mehr als fünf Millionen Menschen infolge von Tabakkonsum. (APA/dpa)