Der ersten Generation des elektronischen Reisepasses (der in Österreich im Juni 2006 das Licht der Bürgerwelt erblickte), folgt drei Jahre später die zweite. Sobald alle legistischen Anforderungen erfüllt sind (laut EU-Richtlinie bis spätestens Mitte dieses Jahres), wird in der Österreichischen Staatsdruckerei (OeSD) mit der Produktion der neuen Ausweise begonnen. Im Chip des Dokuments werden neben den Daten zur Person und dem digitalen Foto dann erstmals auch zwei Fingerabdrücke gespeichert werden.
Testserie
Bis dahin wird in der OeSD in Liesing eine Testserie einiger Zehntausend Reisepässe die aufwändigen Prozesse durchlaufen, die eine höchstmögliche Sicherheit der darauf gespeicherten Daten gewährleisten soll. Auch wenn die Fingerprints laut Innenministerium nicht in einer zentralen Datenbank gespeichert werden, sehen Datenschützer die Möglichkeit von Datenmissbrauch nicht ganz gebannt.
Skepsis
Eine Skepsis, die Thomas Zach, stellvertretender OeSD-Generaldirektor, zu zerstreuen versucht. "Der digitalisierte Fingerprint ist ebenso ein biometrisches Kennzeichen wie etwa Augenfarbe oder Größe eines Menschen - mit dem Unterschied, dass dieser optisch im Reisepass nicht zu sehen ist", erklärt Zach. Sinn und Zweck des erweiterten E-Passes sei es zum einen, "den Bürgern ein Dokument zur zweifelsfreien ID-Feststellung zu geben, das mit möglichst hoher Wahrscheinlichkeit sicherstellt, dass Person und Dokument zusammengehören", und zum anderen Fälschern das Nachmachen zu erschweren.
Scanner
Die Fingerabdrücke werden von den zuständigen Ämtern mittels Scanner erfasst und über eine verschlüsselte, elektronische Verbindung an die OeSD übermittelt. "In dem Moment, in welchem dem Bürger sein Reisepass zugestellt wird, werden sämtliche Daten gelöscht", sagt Zach. Die Personalisierung der Pässe erfolgt in einem von allen anderen Bereichen getrennten Hochsicherheitsraum, der nur von wenigen, staatlich überprüften Mitarbeitern betreten werden darf. Unknackbar ist zwar kein Chip, gibt Zach zu, doch jede Manipulation am E-Pass-Chip werde erkannt und beim Ausleseprozess angezeigt. (Karin Tzschentke / DER STANDARD Printausgabe, 20.01.2009)