Cosmos macht mit 29 Standorten seit Jahren hohe Verluste. Am Fortbestand des Handelskonzerns hängen mehr als 1300 Arbeitsplätze. Die Branche zweifelt am Erfolg der Sanierung.

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Voraussetzung dafür ist ein härterer Sparkurs. Drei Standorte werden geschlossen.

Wien - Cosmos sucht den Weg aus der Krise. Die Elektrokette kommt seit Jahren nicht aus der Verlustzone. Banken haben ihr vergangenen Donnerstag den Kreditrahmen gesperrt. Ihr Hälfte-Eigentümer, der deutsche Investor Nordwind, zeigte sich nicht mehr bereit, frisches Geld nachzuschießen. Und Kreditversicherer stiegen auf der Bremse: Cosmos war für viele der Lieferanten nicht länger versicherbar. Gestern, Dienstag, wurde der drohende Kurzschluss das Unternehmens noch einmal abgewendet.

Die Banken seien bereit, die Sanierung weiterhin zu unterstützen, sagt Paul Niederkofler, Chef der Eigentümergesellschaft VMS. Er se-he den Fortbestand der Kette gesichert, alle etwaigen Unstimmigkeiten mit Nordwind seien beigelegt. Die bisherige Restrukturierung sei jedoch nicht ausreichend gewesen, jetzt würden erneut die Kosten gesenkt. So sollen etwa drei der 29 Filialen geschlossen und der Werbeaufwand erhöht werden, ist aus der Gruppe zu hören. Wie viel Geld die Fonds erneut in die Hand nehmen, um Cosmos am Leben zu erhalten, ist offen. Die Banken, eine davon ist die Erste Bank, wollen den Kreditrahmen jedenfalls verlängern.

Cosmos brauche ein halbes Jahr, um die Wende zu schaffen, glaubt Betriebsrat Andreas Unger. Bis dahin könne ein strategischer Partner gefunden werden; mit der Suche beauftragt wurde laut WirtschaftsBlatt das deutsche Bankhaus Metzler. Unger sieht viele Probleme mit der Aufgabe dreier unrentabler Filialen bereinigt. Haken seien langfristige Mietverträge: Zuzusperren koste fast mehr als offenzuhalten.

Es geht um 1350 Arbeitsplätze. Die Gewerkschaft wurde alarmiert und im Finanzministerium lobbyiert, um Banken zu höheren Kreditrahmen für notleidende Firmen zu bewegen. Cosmos hat bereits unter dem früheren Eigentümer Bawag Millionen Euro versenkt. Jahr für Jahr bügelte die Bawag die Verluste aus. 2006 verkaufte sie Cosmos an Nordwind und Investoren rund um Niederkofler, der sie unter das selbe Dach wie Niedermeyer führte. Dass zweitere Kette in den Sog von Cosmos gerät, schließt er aus.

"Niedermeyer steht stabil da, hat eine Eigenkapitalquote von 25 Prozent." Das Ebitda habe sich im Vorjahr um fünf Mio. und das EGT um acht Mio. Euro verbessert. Anders ist die Situation bei Cosmos: 2007 summierten sich die Verluste bei 289 Mio. Umsatz auf 6,3 Mio. Euro.

"Krise ist hausgemacht"

Die Krise bei Cosmos sei hausgemacht und nicht auf die Branche übertragbar, sagt Wolfgang Krejcik, Vorsteher des Elektrohandels, der übrige Handel habe 2008 ein Umsatzplus von über fünf Prozent erzielt. Den Trend, dass Banken auch renommierten Betrieben den Geldhahn abdrehten und Kreditversicherer höhere Liquidität einforderten, hält er aber für unübersehbar.

Cosmos ist in einen Teufelskreis geraten, sind sich Mitbewerber einig. Zu schlechten Standorten und teuren Mieten hätten sich strategische Fehler gesellt, der Exodus guter Mitarbeiter, zu große Lager und neue Widersacher aus dem Online-Handel. In Zeiten der Finanzkrise breche das einem das Genick, Kaufinteressenten seien nicht in Sicht.

"Noch hat keiner abgesagt" , sagt Unger. Cosmos sei schlanker geworden, habe 250 Jobs gestrichen, den Einkauf verbessert. "Wir sind auf dem richtigen Weg. Man muss uns nur ein wenig Zeit geben." (Verena Kainrath, DER STANDARD, Printausgabe, 21.1.2009)